Politik

Nahost: Hamas fordert sofortige Gespräche über zweite Phase der Waffenruhe | ABC-Z

Die Hamas hat eine umgehende Aufnahme der Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Das teilte die radikalislamische Palästinenserorganisation am Sonntagmorgen in einer Erklärung mit. Es gebe „positive Hinweise“ darauf, dass derartige Gespräche beginnen könnten, hieß es zuvor von einem Hamas-Sprecher. 

„Wir bekräftigen unsere Bereitschaft, an den Verhandlungen der zweiten Phase in einer Weise teilzunehmen, die den Forderungen unseres Volkes entspricht, und wir rufen zu verstärkten Anstrengungen auf, um dem Gazastreifen zu helfen und die Blockade gegen unser leidendes Volk aufzuheben“, sagte Hamas-Sprecher Abdel-Latif al-Kanua.

Derzeit führt eine Delegation der Hamas in Kairo Gespräche mit ägyptischen Vermittlern über die Zukunft der Waffenruhe. Man habe mit dem Leiter des ägyptischen Geheimdienstes auch über den Austausch weiterer Geiseln gegen Gefangene in allen Phasen der Waffenruhe gesprochen. Dabei sei es auch um die Bildung eines Komitees mit „nationalen und unabhängigen“ Persönlichkeiten gegangen, das den Gazastreifen bis zu den Wahlen verwalten soll und mit der die Hamas einverstanden sei. Die ägyptische Regierung werde einen Ausschuss aus unabhängigen und professionellen palästinensischen Mitgliedern bilden, der nach dem Ende des Krieges den Gazastreifen verwalten werde, hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi zuvor angekündigt.

Israel will vor zweiter Phase die Freilassung aller Geiseln

Auch Israel zeigte sich bereit, die Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe fortzusetzen. Die israelische Regierung kündigte an, zu diesem Zweck eine Delegation nach Doha zu entsenden, die Hauptstadt des Golfemirats Katar. „Israel hat die Einladung der von den USA unterstützten Vermittler angenommen und wird am Montag eine Delegation nach Doha entsenden, um die Verhandlungen voranzutreiben“, teilte das Büro von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Zuletzt hatte die US-Regierung bestätigt, auch direkt mit der Hamas gesprochen zu haben – eine Abkehr von der bisherigen Praxis, weil die Hamas von den USA als Terrororganisation eingestuft wird.

Die erste Phase der am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe war am 1. März ausgelaufen. Eigentlich sollte davor noch über die zweite Phase verhandelt werden, in der die 59 noch immer im Gazastreifen befindlichen Geiseln freigelassen und der Krieg beendet werden soll. Kurz nach dem Ablauf verhinderte Israel jedoch die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen und forderte die Hamas auf, die verbleibenden Geiseln freizulassen. 

Israel will die erste Phase bis Mitte April verlängern und verlangt vor dem Beginn der zweiten Phase eine „vollständige Entmilitarisierung“ des Gazastreifens, das Verschwinden der Hamas aus dem Küstengebiet sowie die Freilassung aller Geiseln. Die Hamas lehnt einen Abzug jedoch ab und fordert ihrerseits den vollständigen Rückzug der israelischen Armee, das Ende der Blockade des Gebietes sowie den Wiederaufbau und finanzielle Hilfen.

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