Sport

Nagelsmann auch am Tag nach dem EM-Aus zu Tränen gerührt | ABC-Z

München – Der Titel-Traum der Nagelsmänner, er ist zerplatzt, hat sich in Luft aufgelöst. Auch einen Tag nach dem Last-Minute-Aus gegen die Spanier (1:2 n.V.)  kullerten Tränen der Enttäuschung im DFB-Lager. “Ich will mich bei den ganzen Fans bedanken”, schluchzte der Bundestrainer, der sich ein letztes Mal in Herzogenaurach den Fragen der Journalisten stellte. “Man merkt, ich kämpfe mit den Tränen.” 

Nagelsmann über EM-Reise: “Sehr emotional mit Mannschaft und Fans”

Damit war Nagelsmann sicher nicht alleine. Hatte er und sein Team es doch pünktlich zur Heim-EM geschafft, die Nation zu emotionalisieren, mitzureißen, wieder für die DFB-Helden zu begeistern. Alles war angerichtet für einen Sieg in der Heimat. Und gerade deswegen fiel es dem 36-Jährigen schwer, Worte zu finden. “Es war sehr emotional mit der Mannschaft und den Fans”, so Nagelsmann und musste erstmal tief einatmen. 

Man merkte dem DFB-Coach an, dass ihm seine zusammengestellte Truppe ans Herz gewachsen ist. “Ich hatte es noch nie bei einem Verein, dass ich keinen Spieler hatte, der zwingend ausgetauscht werden muss, weil er das Gesamtwohl der Gruppe gefährdet”, schwärmte der DFB-Coach und schob wehmütig hinter: “Das ist schon sehr außergewöhnlich gewesen.” 

DFB-Kicker hatten bei Abschied aus Herzogenaurach Tränen in den Augen

Da schien die Antwort auf die Frage, was er den am meisten vermissen werde, schon fast klar. “Die Zusammenarbeit mit Menschen ist etwas ganz Besonderes”, erklärte Nagelsmann, der sich am Freitagabend nach der Ankunft im Basecamp direkt zurückgezogen hatte. Zahlreiche seiner Spieler saßen hingegen noch im Gemeinschaftsraum zusammen, versuchten sich irgendwie abzulenken. “Am Ende haben sehr viele Spieler geweint und Tränen in den Augen gehabt.” 

Auch beim Abschied in den wohlverdienten Urlaub. “Ich war bei noch keinem Turnier dabei, aber ich habe mir sagen lassen, dass es nicht oft der Fall war, dass nahezu jeder Spieler, der das Camp verlässt, Tränen in den Augen hat. Es ist schon ein großer Verdienst von allen”, schniefte der Landsberger. Hätte er doch so gerne wieder für Schwarz-Rot-Goldene-Titel gesorgt. “Wir wollten gerne den Fans noch mehr gegeben, hätten gerne den Titel geholt.” 

Völler über EM-Euphorie: “Was selbst für mich etwas Besonderes”

Gerade wegen dieser einmaligen Kulisse, die trotz des schlechten Wetters Sommermärchen-Stimmung aufkommen ließ und die Nagelsmänner bis ins Viertelfinale trug. “Das war selbst für mich als alten Hasen, der schon viele Turniere erlebt hat, natürlich etwas Besonderes”, sagte sein konsternierter Sitznachbar und Sportdirektor Rudi Völler. “Das geht unter die Haut. Das war unser Ziel und unser Traum.” 

Dass dieses so besondere Gemeinschaftsgefühl weiter in der Bundesreplik gelebt wird, war Nagelsmann ein besonderes Anliegen: “Ich wünsche mir einfach für dieses Land, dass wir verstehen, dass es gemeinsam einfach besser geht. Wir leben in einer Zeit, in der jedem das einzelne Posting sich darzustellen wichtiger ist, als eine gemeinsame Stunde miteinander zu verbringen. Diese Gemeinsamkeit ist enorm wichtig, dass wir realisieren, in welch einem wunderschönen Land wir leben.”

DFB: Nagelsmann will Kader nicht großartig umbauen 

Dass diese Einheit im Mikrokosmos DFB-Team so gut gelungen ist, hat laut dem Bundestrainer auch mit Kapitän Ilkay Gündogan zu tun. “Er hat als letzter Spieler das Camp verlassen, als Kapitän gewartet, bis alle Spieler gefahren sind”, so Nagelsmann. “Er ist ein stiller Leader.” Weil seine Mannschaft nun so eng zusammengewachsen ist, will der 36-Jährige bei den Nations-League-Spielen im September gegen Ungarn und die Niederlande keine großen Veränderungen vornehmen. 

“Wir werden versuchen, den Grundstock der Mannschaft identisch zu lassen, weil die Gruppe einfach gut funktioniert”, erklärte Nagelsmann, der nun erstmal abschalten wird, um Kraft für die WM 2026 zu tanken. Denn eines ist klar: Die Nationalmannschaft will in den USA wieder um den Titel spielen. 

Back to top button