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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israelische Luftangriffe auf Beirut – trotz Kritik der USA | ABC-Z

Israels Luftwaffe attackiert Südbeirut

Ungeachtet scharfer Kritik aus den USA hat Israel seine Angriffe auf Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut nach fast einwöchiger Pause wieder aufgenommen. Israelische Militärflugzeuge haben am Mittwochmorgen ein Wohngebäude in Haret Hreik in Südbeirut angegriffen. Die Zahl der Opfer ist noch unklar, berichten libanesische Staatsmedien.

Am Dienstag erst erklärte Libanons Ministerpräsident Nadschib Mikati, die US-Regierung habe ihm zugesichert, dass Israel seine Angriffe auf Beirut verringern werde. Die US-Regierung hatte Luftschläge auf Beirut zuvor ungewöhnlich deutlich kritisiert. „Wir haben Israel unmissverständlich mitgeteilt, dass wir ihre fast täglichen Angriffe in dicht besiedelten Gebieten in Beirut ablehnen“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Unter dem Wohngebäude befände sich ein Waffenlager der Hisbollah, sagte das israelische Militär, ohne Beweise vorzulegen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP, der die Angriffe miterlebte, sagte, es habe drei davon in der Gegend gegeben. Der erste Angriff erfolgte weniger als eine Stunde nach der Ankündigung des israelischen Militärs.

Die israelischen Streitkräfte hatten den Angriff auf der Plattform X angekündigt. Die Evakuierungswarnungen des israelischen Militärs an die Bewohnenden in Südbeirut und im Südlibanon sind laut Amnesty International oft unzureichend und in einigen Fällen auch irreführend. Vorankündigungen würden nicht von der Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht entbinden, niemals Zi­vi­lis­t*in­nen anzugreifen, so die Menschenrechtsorganisation.

Im Südlibanon griff die israelische Luftwaffe am Mittwoch Kana im Südlibanon an. Zehn Menschen wurden getötet und 15 verletzt, meldet die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Ein Sprecher des libanesischen Zivilschutzes, Nuhad Bustandschi, sagte dagegen, ein Mensch sei getötet worden, und 34 verletzt. Die Zahl der Toten werde wahrscheinlich noch steigen, weil die Rettungsarbeiten andauerten. Es war nicht möglich, die unterschiedlichen Angaben zu klären.

Libanesische Medien meldeten am Mittwochmorgen zudem 15 israelische Beschüsse auf Gemeinden rund um die Stadt Nabatäa im Südlibanon. Vier Menschen wurden getötet, darunter der Präsident der Gemeinde, Ahmad Kahil. Das meldet das libanesische Gesundheitsministerium. Durch die Angriffe habe sich ein Feuerring um die Stadt gebildet, sagte die Gouverneurin Howaida Turk. Bereits am Wochenende war das Geschäftszentrum von Nabatijeh bei einem israelischen Luftangriff zerstört worden. (ap, afp)

Chris­t*in­nen verlassen Israel und Palästinenser-Gebiete

Durch den Krieg in Israel und in den palästinensischen Gebieten wandern mehr junge Chris­t*in­nen aus Israel und den palästinensischen Gebieten aus, beobachtet das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. „Viele junge Leute haben keine Hoffnung mehr. Sie stellen Heirat und Familiengründung zurück und versuchen, das Land zu verlassen“, sagte die Leiterin der Sozialdienste im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem, Dima Khoury am Mittwoch. Eine Delegation von „Kirche in Not“ hatte Israel besucht. Nach Angaben des Hilfswerks liegt die Zahl der Chris­t*in­nen in den palästinensischen Gebieten bei etwa 50.000, in Israel unter 180.000, darunter sind zahlreiche arabische Chris­t*in­nen mit israelischer Staatsbürgerschaft.

Die Tendenz zur Abwanderung halte seit Jahren an und habe sich durch die Anschläge der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und den darauffolgenden Krieg verstärkt. Im Westjordanland habe sich die Situation für viele Christen verschärft.

Laut dem Hilfswerk hatten vor dem Krieg rund 180.000 Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen eine Arbeitserlaubnis für Israel. Diese seien aus Sicherheitsgründen zunächst alle widerrufen und bislang nur für etwa 10.000 Personen erneuert worden. Anders als im Westjordanland oder in Ostjerusalem besäßen zahlreiche arabische Chris­t*in­nen im Norden Israels zwar die israelische Staatsbürgerschaft, fühlten sich jedoch seit Kriegsausbruch häufig als Bür­ge­r*in­nen zweiter Klasse, weil sie sich weder als Pa­läs­ti­nen­se­r*in­nen noch als Israelis verstünden. (epd)

Athen rechnet mit mehr Menschen, die versuchen, nach Griechenland zu kommen

Vier Menschen, darunter zwei Kinder, starben am Dienstag vor der griechischen Insel Kos im Mittelmeer bei einem Unfall. Überlebende sagten, zehn Menschen seien ins Wasser gefallen und mindestens vier gestorben, weil der Steuermann eines Bootes mit Mi­gran­t*in­nen das Boot ungeschickt manövrierte. Das Boot hatte sich nach Angaben der griechischen Behörden von der Türkei aus nach Griechenland aufgemacht. Die Küstenwache teilte mit, 27 Menschen seien gerettet worden, niemand gelte als vermisst. Die Überlebenden wurden von Schiffen der Küstenwache aufgenommen.

Die griechischen Behörden rechnen wegen der anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der Hamas in Gaza sowie Israel und der Hisbollah im Libanon mit einem Anstieg von Menschen, die vor dem Krieg flüchten und versuchen, nach Griechenland zu kommen. (ap)

EU und Golfstaaten beraten über Deeskalation

Ver­tre­te­r*in­nen der Europäischen Union und der Golfstaaten beraten bei einem Gipfeltreffen am Mittwochmittag in Brüssel nach Angaben hochrangiger EU-Beamter darüber, wie sie eine weitere Eskalation der Kämpfe in Israel, im Libanon und in den in den palästinensischen Gebieten verhindern.

An dem Treffen nehmen Staats- und Regierungschefs der sechs Staaten des Golf-Kooperationsrats teil, zu dem Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören. Die EU wird unter anderen durch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihren Außenbeauftragten Josep Borrell vertreten.

Der Golfstaat Katar vermittelt in den indirekten Gesprächen um einen Waffenstillstand und Geiselaustausch zwischen Israel und der Hamas. Katar, Saudi-Arabien und Oman waren auch Reiseziele des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi, der in Bemühen um eine Entschärfung der Spannungen vergangene Wochen auch in den Libanon und in den Irak geflogen ist.

Beraten werden sollen außerdem die Handelsbeziehungen, die Energieversorgung durch die Golfstaaten in Europa und die Klimakrise. (afp)

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