+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Israel fordert Hamas zur Kapitulation auf | ABC-Z

Die Hamas hatte zuvor in einer Mitteilung erklärt, sie warte weiterhin auf eine Antwort Israels auf den Vorschlag der internationalen Vermittler für eine Waffenruhe. Man sei bereit „zu einem umfassenden Abkommen, das die Freilassung aller vom Widerstand festgehaltenen feindlichen Gefangenen im Austausch gegen eine vereinbarte Anzahl palästinensischer Gefangener der Besatzung vorsieht“. Die Hamas spricht bei den von ihr verschleppten Geiseln stets von Gefangenen. Man stimme zudem der Bildung einer „unabhängigen, technokratischen nationalen Verwaltung“ für den Gazastreifen zu, hieß es. (dpa)
Proteste vor Netanjahus Haus
In einer Stellungnahme des Büros des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu hieß es, bei der Mitteilung der Hamas handele es sich um nichts weiter als eine „weitere Manipulation“ der Terrororganisation. Sie enthalte nichts Neues. Der Krieg könne unter den vom israelischen Kabinett beschlossenen Bedingungen sofort beendet werden. Dazu gehöre neben der Freilassung aller Geiseln und der Entwaffnung der Hamas auch die Entmilitarisierung des Gazastreifens, die israelische Sicherheitskontrolle über den Küstenstreifen und die Einrichtung einer alternativen Zivilverwaltung, die weder zur Gewalt erziehe, noch Terroristen entsende oder Israel bedrohe.
In Jerusalem kam es am Abend zu Protestkundgebungen, an denen örtlichen Medien zufolge Zehntausende Menschen teilnahmen. Angehörige der Geiseln forderten vor Netanjahus Wohnhaus ein Ende des Krieges und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln. Der Regierungschef warf den Demonstranten vor, eine Linie überschritten zu haben, indem sie Straßen blockierten und ihn „täglich mit dem Tod bedrohten“, wie er in einer Stellungnahme behauptete. „Ihr redet und handelt wie Faschisten.“ Der Polizei warf er vor, nicht für Ordnung zu sorgen. Laut Medien setzte die Polizei teils Wasserwerfer ein.
Teilnehmende des sogenannten „Tags der Störung“ am Mittwoch warfen der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, sich nicht um ein Waffenruheabkommen zu bemühen und stattdessen die Offensive im Gazastreifen auszuweiten. In Israel gibt es Sorgen um die Geiseln, die sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 noch immer im Gazastreifen befinden.
„Wir müssen eine extreme Maßnahme ergreifen, damit sich jemand daran erinnert“, sagte Jael Kuperman bei einem Protest nahe dem israelischen Parlament zum Sender Kan. „Es gibt nicht so etwas wie einen Staat, der seine Bürger im Stich lässt.“ (ap/dpa)
Oppositionsführer fordert Gaza-Abkommen
Israels Oppositionsführer Jair Lapid drängte Netanjahus rechtsreligiöse Regierung dazu, ein Abkommen mit der Hamas über ein Ende des Krieges und die Freilassung der Geiseln abzuschließen. „Die israelische Regierung ist nicht verpflichtet, die Bedingungen der Hamas zu akzeptieren; sie ist jedoch verpflichtet, unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu versuchen, ein Abkommen zu erreichen“, schrieb Lapid auf der Plattform X.
Es dürfe nicht sein, dass nicht einmal der Versuch unternommen werde, die Geiseln nach Hause zu bringen, fügte Lapid hinzu. Israel hatte noch im Frühjahr einen Vorschlag des Sondergesandten Steve Witkoff akzeptiert. Der sah eine 60-tägige Waffenruhe vor, während der zunächst zehn lebende Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freikommen. Die Hamas hatte ihn jedoch damals abgelehnt und auf einem Deal für ein Ende des Krieges beharrt.
Kürzlich hatte die Hamas dann aber „positiv“ auf einen aktualisierten Vorschlag der Vermittler reagiert. Inzwischen signalisiert Israel jedoch, es sei nicht an einem Teilabkommen interessiert. Kritiker werfen Israels Ministerpräsidenten Netanjahu vor, den Krieg aus politischen Gründen in die Länge zu ziehen. Seine rechtsextremen Koalitionspartner, von denen sein politisches Überleben abhängt, sind gegen eine Waffenruhe. US-Präsident Donald Trump forderte die Hamas jetzt auf, unverzüglich alle lebenden Geiseln auf einmal freizulassen. (dpa)
Trump drängt Hamas zur Freilassung der Geiseln
„Sagt Hamas, dass sie SOFORT alle 20 Geiseln freilassen soll (Nicht 2 oder 5 oder 7!), und die Situation wird sich schnell ändern. ES WIRD ENDEN!“, schrieb der Republikaner auf der Online-Plattform Truth Social. Das Forum der Geisel-Angehörigen reagierte auf Trumps Äußerungen mit den Worten: „Wir möchten höflich klarstellen: Dieser Alptraum kann für unsere Nation nicht vorbei sein, bis ALLE 48 Geiseln gefunden sind – die, die überlebten, und die, die in diesen 700 Tagen in der Hölle brutal ermordet wurden.“ Das Forum rief den US-Präsidenten auf, die Entführten freizubekommen und den Krieg zu beenden.
Unterdessen treibt die israelische Armee ihre Vorbereitungen für eine Einnahme der Stadt Gaza voran. In dem größten Bevölkerungszentrum im Norden des abgeriegelten Gazastreifens halten sich Schätzungen zufolge etwa eine Million Menschen auf. Israels Militär ruft zur Evakuierung auf und will, dass sich die Zivilisten in den Süden begeben, wo Zeltlager für sie errichtet würden. Die „Jerusalem Post“ zitierte unbestätigte Schätzungen, wonach bislang erst 60.000 bis 80.000 Bewohner die Stadt Richtung Süden verlassen haben sollen. (dpa)