Was TSV-1860-Boss Werner gerade so optimistisch macht | ABC-Z

München – Christian Werner war mit einem Honigtopf voller Danksagungen zur Vorstellung der beiden Neu-Löwen Dickson Abiama und Anderson Lucoqui erschienen. In diesem symbolischen Gefäß voller süßer Worte hatte der Geschäftsführer des TSV 1860 eine Harmonie-Melange angerührt, wie sie in der jüngeren Vergangenheit an der Grünwalder Straße 114 nur sehr selten zu vernehmen war.
„Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt, jeder spürt gerade diese Positivität, jeder erlebt auch so eine Aufbruchstimmung“, sagte der 43-Jährige. Er sagte das bezogen auf die Atmosphäre bei Sechzig – und er meinte das wirklich ernst.
Als Außenstehender mag man sich das angesichts der ewigen Querelen und Auseinandersetzungen kaum vorstellen können, aber es wäre tatsächlich wohltuend für einen Verein, wo das Chaos bisweilen der Normalzustand gewesen ist.
Im Herbst drohte dem TSV 1860 noch die Insolvenz
Werner begann mit einem Rückgriff auf den Herbst und die extrem angespannte finanzielle Lage, als die Damoklesschwerter Insolvenz und Lizenzentzug über Giesings Höhen hingen. „Uns ist allen klar, dass eine kritische, existenzbedrohende Zeit hinter uns liegt, es ging um viele Arbeitsplätze“, erinnerte der amtierende Sport- und Finanzchef und nahm beide Gesellschafter in sein Harmonie-Visier.
„Jetzt ist es auch mal wichtig, ein Dankeschön zu sagen an beide Gesellschafter“, schmeichelte Werner, „ausdrücklich auch der Familie Ismaik und ausdrücklich auch dem Präsidium um Robert Reisinger und auch Karl-Christian Bay, dafür, dass wir gemeinsam, lösungsorientiert gearbeitet und die Probleme hinbekommen haben und dass wir jetzt gemeinsam gut in die Zukunft starten können.“
Werner holte im Winter gleich drei Neu-Löwen
Die Wörter „gemeinsam“ und „lösungsorientiert“ sind im Zusammenhang mit den Löwen-Gesellschaftern eine echte Rarität. Ist es vielleicht die neue Normalität? Werner jedenfalls findet, dass eine gute Basis geschaffen worden sei: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir die Situation so lösen konnten, wie wir sie gelöst haben. Das war ein Zusammenspiel. Sie haben mich in den letzten Wochen und Monaten extrem unterstützt.“
Erst bei der Finanz-Notlage – und dann auch bei der sportlichen Planung, denn die drei Neu-Löwen Philipp Maier (Ulm), Abiama (Kaiserslautern) und Lucoqui (Braunschweig) sowie Trainer Patrick Glöckner wären ohne gute interne Kooperation wohl nicht da.
„Ich bin direkt nach der Rückrunde an die Gesellschafter herangetreten und habe da um maximale Unterstützung gebeten und habe die bekommen. Wir sind sehr zufrieden, wie der Transfer-Winter gelaufen ist“, schwärmte Werner weiter. Er habe nun „richtig Lust auf die nächsten Wochen und Monate“ und sei „voller Vorfreude.“
Der Start unter Glöckner stimmt optimistisch
Weder seine Doppelrolle, noch die nach wie vor angespannte sportliche Drittliga-Situation der Löwen scheinen eine erdrückende Last zu sein. Auch die bisher vier Punkte unter Glöckner haben zu „einer entspannteren Stimmung“ beigetragen. „Wir“, schloss Werner das Pressegespräch, „haben richtig Bock auf die nächsten Aufgaben.“