Nach Tötung von Hisbollah-Chef: Iran beantragt Dringlichkeitssitzung von UN-Sicherheitsrat | ABC-Z
Nach Tötung von Hisbollah-Chef
Iran beantragt Dringlichkeitssitzung von UN-Sicherheitsrat
29.09.2024, 10:03 Uhr
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Der Iran fordert wegen der Handlungen Israels im Libanon und in der gesamten Region eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Auch China äußert seine große Besorgnis und fordert die Konfliktparteien zur Mäßigung auf.
Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff im Libanon hat der Iran eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Teheran protestiere damit gegen die Tötung Nasrallahs durch Israel, schreibt der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani in einem Brief an das 15-köpfige Gremium
Irawani fordert den Sicherheitsrat auf, “sofortige und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die anhaltende Aggression Israels zu stoppen, und zu verhindern, dass die Region in einen umfassenden Krieg hineingezogen” werde. Der Iran werde nicht zögern, “seine inhärenten Rechte nach internationalem Recht zu nutzen”.
Auch China äußerte sich “zutiefst besorgt” über die Lage im Nahen Osten. China verfolge die Geschehnisse genau und sei “zutiefst besorgt über die Eskalation der Spannungen in der Region”, erklärte das Außenministerium in Peking. Das Ministerium forderte alle Konfliktparteien, insbesondere aber Israel auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, “um die Situation zu beruhigen”.
Tod im Hauptquartier
US-Präsident Joe Biden sagte auf eine Journalistenfrage, ob eine israelische Bodenoffensive gegen den Libanon unvermeidlich sei: “Es ist Zeit für eine Waffenruhe.” Zuvor hatte er die Tötung Nasrallahs als “Maßnahme der Gerechtigkeit” für dessen Opfer bezeichnet. Israel habe das Recht, sich gegen vom Iran unterstützte Gruppen zu verteidigen. Der britische Außenminister David Lammy verlangte nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati ein Ende der Gewalt. “Wir waren uns einig, dass eine sofortige Waffenruhe notwendig ist, um das Blutvergießen zu beenden.” Auch Frankreich verlangte von Israel ein sofortiges Ende der Angriffe. Außenminister Jean-Noel Barrot betonte, Frankreich sei auch gegen eine israelische Bodenoperation im Libanon.
Nasrallah war am Freitag bei einem israelischen Luftangriff im Süden von Beirut getötet worden. Der Hisbollah-Anführer galt als eigentlich mächtigster Mann im Libanon. Der israelischen Armee zufolge wurde er während eines Treffens der Hisbollah-Spitze bei einem Luftangriff auf deren Hauptquartier in einem Vorort von Beirut getötet.
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete zudem die Tötung des stellvertretenden Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden, Abbas Nilforuschan. Irans oberster geistlicher Führer, Ayatollah Ali Chamenei, rief eine fünftägige Staatstrauer aus. Irans erster Vizepräsident Mohammad Resa Aref drohte Israel laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna damit, dass Nasrallahs Tod “seine Zerstörung herbeiführen” werde. Das iranische Außenministerium, das die Hisbollah finanziert, schrieb im Onlinedienst X, Nasrallahs Weg werde fortgesetzt, “und sein heiliges Ziel wird mit der Befreiung von Jerusalem verwirklicht werden, so Gott will”.
Der Iran unterstützt die Hisbollah, deren bewaffneter Arm von der EU als Terrororganisation eingestuft wird, seit Jahren. Die Schiitenmiliz gehört zu der vom Iran angeführten sogenannten “Achse des Widerstands”, zu der sich überdies auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, die Huthi-Miliz im Jemen und schiitische Gruppierungen in Syrien und im Irak zählen. Ihr erklärtes Ziel ist die Bekämpfung Israels.