Mörder und Vergewaltiger durch Giftspritze hingerichtet | ABC-Z

Indiana hat in der Nacht zum Freitag einen Mann hingerichtet: Der 53-jährige Roy Lee Ward wurde 2001 wegen der Vergewaltigung und Ermordung der 15-jährigen Stacy Payne verurteilt und starb durch eine tödliche Injektion.
Das Verbrechen hatte die kleine Gemeinde Dale mit ihren 1.500 Einwohnern zutiefst erschüttert. Für die Familie des Opfers war die Hinrichtung das Ende eines mehr als zwei Jahrzehnte dauernden juristischen Kampfes – doch der Schmerz bleibt: „Unsere Familientreffen sind nicht mehr vollständig, die Feiertage fühlen sich leer an“, erklärte Stacys Mutter, Julie Wininger, laut „Abc News“.
15 Jahre lang war die Todesstrafe in Indiana ausgesetzt
Die Hinrichtung begann laut Indiana Department of Correction um kurz nach Mitternacht (Ortszeit) am Freitag. Um 0:33 Uhr wurde Ward, der sich als letzte Mahlzeit einen Hamburger wünschte, im Indiana State Prison in Michigan City dann für tot erklärt. Es war die zweite Hinrichtung 2025 und die dritte Hinrichtung in Indiana, seit die Todesstrafe im vergangenen Jahr nach 15 Jahren wieder durchgeführt wird.
Grundlage der Exekution war das Beruhigungsmittel Pentobarbital. Zuvor war es jahrelang schwierig gewesen, Medikamente für die Todesspritze zu beschaffen, weil Pharmaunternehmen sich weigerten, ihre Produkte für Hinrichtungen zu verkaufen. Die Todesspritze ist die einzige nach dem Gesetz des Staates Indiana zulässige Methode.
Kritische Stimmen, insbesondere von Wards Anwälten, hatten Zweifel an der Lagerung des Medikaments geäußert, konnten jedoch so keine Verzögerung mehr erwirken.
Generalstaatsanwalt: „Brutale Vergewaltigung und Ermordung“
„Roy Lee Ward wurde heute früh hingerichtet. Damit wurde ihm die Verantwortung für die brutale Vergewaltigung und Ermordung der 15-jährigen Stacy Payne am 16. April 2001 übertragen“, erklärte Indianas Generalstaatsanwalt Todd Rokita laut „Indiana Capital Chronicle“ am Freitag.
Lesen Sie auch: Trump-Dekret: In den USA droht eine Hinrichtungswelle
Indiana kaufte drei Sets der tödlichen Injektion
Nach Bericht des „Indiana Capital Chronicle“ hatte der Staat in den vergangene Monaten drei Sets des Medikaments gekauft. Wie teuer die tödlichen Injektionen waren, wollte das Büro von Gouverneur Mike Braun nicht sagen. Mindestens eines dieser Pentobarbital-Sets soll jetzt für Wards Hinrichtung verwendet worden sein. Alle nicht verwendeten Medikamente verfallen wohl laut Gerichtsdokumenten Ende des Monats.
Der Gouverneur hatte zuvor bekannt gegeben, dass die Behörden im vergangenen Jahr 1,175 Millionen Dollar für die Verabreichung tödlicher Injektionen ausgegeben haben. 600.000 Dollar davon wurden dabei wohl für Medikamente ausgegeben, die vor Gebrauch verfielen. Die Kosten lagen zwischen 275.000 und 300.000 Dollar pro Dosis.
Häftling bemühte sich nicht um einen letzten Aufschub
Ward hatte das junge Mädchen im Haus ihrer Familie angegriffen und getötet. 2002 wurde er erstmals zum Tode verurteilt, doch dieses Urteil wurde aufgehoben. Nach einer erneuten Verhandlung bekannte er sich 2007 schuldig. In den Folgejahren durchlief sein Fall sämtliche Instanzen, bis auch der Oberste Gerichtshof der USA eine erneute Anhörung ablehnte. Im vergangenen Monat verweigerte der Gouverneur von Indiana, Mike Braun, dann Wards Gnadengesuch.
Ward bemühte sich nicht wie frühere Todeskandidaten in Indiana in letzter Minute um einen Aufschub durch den Obersten Gerichtshof der USA. Er verzichtete auch darauf, in einer Anhörung vor dem Bewährungsausschuss um Gnade zu bitten. Laut seinen Anwälten wollte er der Familie des Opfers die emotionale Belastung weiterer Verhandlungen ersparen. Seine Anwältin betonte, er habe „echte Reue“ gezeigt. Bei Ward war zuletzt eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert worden, die seine Fähigkeit, sich klar auszudrücken, stark eingeschränkt habe.
„Abc News“ berichtet, dass sein geistlicher Berater vor der Hinrichtung über Wards Einsicht sprach: „Er weiß, was er getan hat, und er weiß, wie schrecklich es war.“ Die Familie des Opfers äußerte sich erleichtert, dass die Strafe vollstreckt wurde, betonte jedoch, die Leere und der Schmerz seien auch durch das Ende dieses langen Kapitels nicht weniger geworden.
Fünf Männer sitzen noch in Indianas Todeszellen
Das Landesgesetz erlaubt Journalisten nicht, Hinrichtungen beizuwohnen – es sei denn, sie werden vom Verurteilten eingeladen. Der „Indiana Capital Chronicle“ schreibt, dass Zeugen einer vergangenen Hinrichtung berichten, der Häftling habe sich nach Beginn der Injektion heftig gegen seine Fesseln gewehrt.
Ein FUNKE Liebe
Alle zwei Wochen sonntags: Antworten auf Beziehungsfragen – ehrlich, nah und alltagstauglich.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Fünf Männer sitzen aktuell noch in Indianas Todeszellen. Es ist nicht davon auszugehen, dass es in diesem Jahr noch eine Hinrichtung in Indiana geben wird: Damit die Todesstrafe vollstreckt werden kann, muss der Bundesstaat beim Obersten Gerichtshof einen Termin für die Hinrichtung beantragen und diesen auch erhalten – ein Prozess, der Wochen oder gar Monate dauern kann.














