Politik

Nach Pager-Aktion gegen Hizbullah distanziert sich Ungarn | ABC-Z

Gold Apollo, der nominelle Hersteller der verhängnisvollen Pager, hat in einer Stellungnahme angegeben, dass ein ungarischer Kooperationspartner diese an die Hizbullah geliefert habe. Das Unternehmen BAC Consulting sei autorisiert gewesen, das Logo von Gold Apollo, das in den Pagern nach den Explosionen gefunden wurde, bei ihren Verkäufen zu nutzen. Außerdem habe es einen österreichischen Vertreter namens „Tom“ gegeben.

Inzwischen haben bulgarische Medien berichtet, auch eine in Sofia ansässige Firma namens Norta Global Ltd. sei in den Verkauf der Pager verwickelt. Viele falsche Fährten, wie es scheint. Eine Spur der Falle, die offensichtlich der israelische Geheimdienst den Mitgliedern der Terrororga­nisation in Libanon gestellt hat, führt je­denfalls nach Budapest.

„Kein Risiko für die nationale Sicherheit“

Diese Nachricht hat die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán aufgeschreckt. Orbán unterhält beste Be­ziehungen zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Aber mit der Geheimdienstaktion will man lieber nicht in Verbindung gebracht werden. Am Mittwochabend teilte die Regierung in Budapest mit, „dass es sich bei dem fraglichen Unternehmen um ei­nen Handelsvermittler handelt, der keine Produktions- oder Betriebsstätte in Ungarn hat.“ Die Geräte seien nie in Ungarn gewesen.

Kommunikationsstaatssekretär Zoltán Kovács schrieb auf der Plattform X, die Sicherheitsbehörden arbeiteten mit „allen relevanten internationalen Partnerbehörden und -organisationen zusammen“. Er versicherte: „Für Ungarn stellt dieser Fall kein Risiko für die na­tionale Sicherheit dar.“

Nach diesen Angaben sei ein „Manager“ unter der angegebenen Adresse der Firma registriert. Die Website „BACConsulting.hu“ ist inzwischen vom Netz genommen. Das ungarische Portal HVG zitierte einen Anwalt, der die 2022 beim Gesellschaftsgericht eingereichten Urkunden gegengezeichnet habe. Er bestätigte, dass bei der Gründung der BAC Consulting Ltd. im Frühjahr 2022 alles vorschriftsmäßig abgelaufen sei. Eigentümerin und Geschäftsführerin des Un­ter­nehmens sei Cristiana Rosaria Bársony-Arcidiacono. Erreichbar sei aber niemand mehr an der Firmenadresse oder den angegebenen Telefonnummern. An derselben Budapester Adresse wie BAC residierten zwei Firmen mit russischem Eigentümer, berichtete die Internet-Zeitung „mfor.hu“.

Das amerikanische Portal NBC News gab an, Bársony-Arcidiacono habe telefonisch bestätigt, dass ihre Firma mit Gold Apollo kooperiert. Über die Pager und die Explosionen habe sie gesagt: „Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur Mittlerin. Ich glaube, da liegen Sie falsch.“

HVG zitierte den ungarischen Kernphysiker Ákos Kövér, der bestätige, dass er mit Frau Bársony-Arcidiacono am University College London zusammengearbeitet habe. Die Tochter einer Un­garin und eines Italieners habe nach seinem Wissen nach ihrer Promotion in London ihre akademische Arbeit eingestellt und bei ihrer Großmutter gelebt; er habe jedoch den Kontakt zu ihr verloren. Die Firma BAC Consulting gebe als Haupttätigkeit Unternehmensführung und -beratung an sowie ein weites Feld an weiteren Tätigkeiten von der Computerprogrammierung bis zum Weinbau. 2022 und 2023 habe sie Umsätze von umgerechnet etwas mehr als einer halben Million Euro und Gewinne nach Steuern von weniger als 50.000 Euro gemeldet.

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