Nach möglichem Anschlag auf ihn: Dingolfings Bürgermeister tritt zurück – Bayern | ABC-Z

Ursprünglich wollte Armin Grassinger bei der Kommunalwahl im kommenden Frühjahr erneut zur Wahl antreten. Nun ist Dingolfings Bürgermeister überraschend zurückgetreten – mit sofortiger Wirkung. „Nach intensiven Gesprächen mit meinem engsten Umfeld habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen“, schreibt er in einer Mitteilung.
Hintergrund sind offenbar wiederholte Anfeindungen und Bedrohungen gegen Grassinger und seine Familie, so schreibt er es selbst. So ist Mitte Oktober etwa sein Dienstwagen in Flammen aufgegangen. Dabei brannte auf dem Hof von Grassingers Eltern auch eine Lagerhalle und eine angrenzende Scheune ab, in der das Auto abgestellt war. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Der Schaden soll sich auf mindestens einen sechsstelligen Betrag belaufen. Einen Anschlag schließen die Ermittler nicht aus.
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Die Hintergründe würden gerade noch untersucht, schreibt Grassinger. Er habe auch zum Schutz seiner Familie nun aber schon einmal Konsequenzen gezogen. Näher will sich der zurückgetretene Rathauschef wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern.
Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr, sagt zu Grassingers Rücktritt: „Die Nachricht über den Rücktritt erfüllt uns mit großer Betroffenheit.“ Er lobt den „enormen persönlichen Einsatz“, den der 48-Jährige im Amt gezeigt habe. „Zu einem Mandat gehört es nicht, Beleidigungen und Hetze aushalten zu müssen“, so Pannermayr.
Persönliche Angriffe und Beleidigungen dürfen in Diskussionen keinen Raum gewinnen.
Markus Pannermayr, Vorsitzender des Bayerischen Städtetags
Pannermayr wertet die Vorgänge in Dingolfing als Alarmsignal. „Der Rücktritt sollte auch ein Anlass sein, dass wir alle, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Stadträtinnen und Stadträte, die Mitarbeitenden in den kommunalen Verwaltungen, Medienvertreter und die gesamte Bürgerschaft uns Gedanken machen, wie wir miteinander im Alltag umgehen.“
Auch in der Kommunalpolitik könne es kontroverse Debatten geben. Aber Mandatsträger sähen sich zunehmend Angriffen ausgesetzt. In Rathäusern würden sich die Fälle von Beleidigungen, Anfeindungen und Drohungen mehren. „Persönliche Angriffe und Beleidigungen dürfen in Diskussionen aber keinen Raum gewinnen“, so Pannermayr. Was mit Worten beginne, könne rasch in Gewalt gegen Menschen umschlagen.
Grassinger saß seit Mai 2020 für die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) im Chefsessel der 20 000-Einwohner-Stadt in Niederbayern. Die Amtsgeschäfte in Dingolfing wird nun die Zweite Bürgermeisterin Maria Huber (UWG) übernehmen.





















