Nach Kämpfen mit Macheten: Die Philippinen und China befrieden Riff-Streit | ABC-Z
Nach Kämpfen mit Macheten
Die Philippinen und China befrieden Riff-Streit
21.07.2024, 14:19 Uhr
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Keine Meeresregion ist so umkämpft wie das Südchinesische Meer. Gleich mehrere Länder erheben Anspruch auf das Gewässer und in einem Abschnitt kommt es immer wieder zu kleineren Kämpfen zwischen China und den Philippinen. Doch jetzt haben die Konfliktparteien offenbar eine Lösung gefunden.
Die Philippinen und China haben sich nach gefährlichen Scharmützeln an einer Untiefe im Südchinesische Meer auf ein Abkommen zur Vermeidung von Zusammenstößen in dem von beiden Staaten beanspruchten Gebiet geeinigt. Die Vereinbarung sei nach einer Reihe von Geheimtreffen zwischen philippinischen und chinesischen Diplomaten in Manila geschlossen worden, teilten zwei philippinische Regierungsvertreter mit. Die Gespräche zielten darauf ab, eine für beide Seiten akzeptable Regelung an der von den Philippinen kontrollierten Untiefe Second Thomas Shoal zu etablieren.
Das Außenministerium in Manila erklärte, beide Seiten hätten die Notwendigkeit anerkannt, die Situation im Südchinesischen Meer zu deeskalieren und Differenzen durch Dialog und Konsultationen zu lösen. Sie seien sich einig, “dass das Abkommen die Positionen der jeweils anderen Seite im Südchinesischen Meer nicht beeinträchtigen wird”.
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich und hat bereits zwei Verwaltungsbezirke für Riff- und Inselgruppen eingerichtet. Die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei weisen die Ansprüche zurück und berufen sich dabei auf ein Urteil des UN-Schiedsgerichts von 2016. China erkennt den Schiedsspruch aber nicht an.
Nach Scharmützeln mit Verletzten
Am Second Thomas Shoal haben die chinesische Küstenwache und andere Kräfte starke Wasserwerfer und gefährliche Blockiermanöver eingesetzt, um zu verhindern, dass die Philippinen ihren Außenposten auf dem Riff mit Nahrungsmitteln und anderen Vorräten versorgen. Dabei handelt es sich um das vor vielen Jahren auf Grund gesetzte Kriegsschiff “Sierra Madre”.
Bei einem Scharmützel im Juni wurden mehrere Philippiner verletzt. Daraufhin kamen beide Seite zu Gesprächen zusammen, die nach Angaben einer der Quellen in den vergangenen Tagen intensiviert wurden. Als Stolperstein erwiesen sich demnach zwei chinesische Forderungen. China wollte zwar die Lieferung von Nahrung, Wasser und anderen grundlegenden Versorgungsgütern erlauben, doch sollten die Philippinen zusagen, kein Material zur Verstärkung der vor sich hin rostenden “Sierra Madre” zu der Untiefe zu bringen. Außerdem sollten sie Transporte vorher bei China anmelden und kontrollieren lassen. Beide Punkte wurden schließlich nicht Teil des Abkommens.
Die USA und ihre wichtigsten Verbündeten, darunter Japan und Australien, haben das chinesische Vorgehen an der Untiefe verurteilt und fordern, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit der Schifffahrt im Südchinesischen Meer zu wahren, einer wichtigen Handelsroute mit reichen Fischereigebieten und unterseeischen Gasvorkommen.