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Nach Havarie treibt Öl auf die Küste zu | ABC-Z

Nach der Havarie zweier Tanker in der Meerenge von Kertsch treibt nach russischen Angaben Heizöl auf die Küste zu. Vermutlich sei ein Teil der Ölprodukte, welche die „Wolgoneft 212“ und die „Wolgoneft 239“ geladen hatten, ausgelaufen und treibe auf den Küstenabschnitt zwischen dem Kap Panagija und der Insel von Tusla zu, teilte die Regierung in Moskau am Montagvormittag mit. Das Kap am Schwarzen Meer gehört zum russischen Festland, die Insel liegt zwischen der russischen Taman-Halbinsel und der ukrainischen Halbinsel Krim, die Russland besetzt hält. Um die Tusla-Insel stritten Kiew und Moskau schon vor der Annexion der Krim im Jahr 2014.

Aus Moskau hieß es, Katastrophenschützer und andere Rettungsdienste führten Vorarbeiten aus, um das ausgetretene Heizöl zu beseitigen. Die mit Tausenden Tonnen Ölprodukten beladenen Tanker waren am Sonntagmorgen in schwerer See in Not geraten. Die „Wolgoneft 212“ brach auseinander. An Bord waren 13 Personen; ein Matrose kam ums Leben, elf Besatzungsmitglieder wurden mit Unterkühlungssymptomen in einem Krankenhaus behandelt. Erst am Montagmorgen wurden alle 14 Personen von Bord der„Wolgoneft 239“ gerettet.

Als wahrscheinliche Unglücksur­sache werden Fehler der Besatzungen genannt, es laufen Strafverfahren. Erinnert wird auch daran, dass die Schiffe von den Fünfzigerjahren bis in die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts für Transporte auf Flüssen und in küstennahen Gewässern gebaut wurden. Die Umweltschützer von Greenpeace, die in Russland als „unerwünscht“ faktisch verboten worden sind, warnen vor Ölverschmutzungen, die aufgrund des stürmischen Wetters sehr schwer zu verorten seien. Greenpeace erinnert auch an eine Havarie eines Schiffs derselben Klasse im November 2007 etwa an demselben Ort: Die „Wolgoneft 139“ hatte ebenfalls Heizöl geladen und lief in schlechtem Wetter auf Grund. Es kam zu Verschmutzungen auf der russischen wie der ukrainischen Seite der Meerenge.

Diese Vorgeschichte veranschaulicht, dass das Unglück vom Sonntag nicht mit der sogenannten Schattenflotte verbunden werden kann, die mit fragwürdigen Tankern russisches Öl trotz westlicher Sanktionen auf die Weltmärkte bringt, was insbesondere im Ostseeraum große Sorgen verursacht. Laut dem – in Russland verbotenen – Investigativportal „Waschnyje Istorii“ transportierten die beiden nun havarierten Frachter in den vergan­genen Monaten Ölprodukte zwischen Raffinerien an der Wolga, die über den Fluss Don und einen Kanal zu erreichen sind, und Port Kawkas, einem kleinen Hafen an der östlichen Seite der Meerenge von Kertsch. Das Un­ternehmen, dem die „Wolgoneft 239“ gehört, gewann demnach 2017 eine Ausschreibung, um bis 2022 Produkte des Staatsölkonzerns Rosneft zu transportieren.

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