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Nach Entführung in Irak: Israelisch-russische Forscherin Tsurkov frei | ABC-Z

Berlin taz | Nach über 900 Tagen Geiselhaft ist sie wieder frei: Die russisch-israelische Forscherin Elizabeth Tsurkov ist Mittwochnacht in Israel angekommen. Die 38-Jährige war im März 2023 von der iranisch unterstützten Miliz Kataeb Hisbollah im Irak unter dem Vorwurf der Spionage entführt worden. Dort war sie mit ihrem russischen Pass eingereist, und hatte für ihre Doktorarbeit an der Princeton Universität in den USA recherchieren wollen.

Lange gab es keine gesicherten Informationen über Tsurkovs weiteres Schicksal nach der Entführung. Monate später hatte Kataeb Hisbollah ein Video der Gekidnappten veröffentlicht. Nach Angaben der Mutter blieb dieses Video das einzige Lebenszeichen.

Gab es eine Gegenleistung für die Freilassung?

Eine Frage, die sich nun viele stellen: Hat die Miliz Kataeb Hisbollah im Austausch für die Freilassung von Tsurkov eine Gegenleistung erhalten? Das saudi-arabische Medium Asharq al-Awsat berichtete: Im Gegenzug sei der Sohn eines Mitglieds der militanten Gruppe freigekommen, der im vergangenen Sommer bei einem Angriff in einem irakischen Ministerium verhaftet worden war.

Die libanesische Zeitung L’Orient Today hatte bereits vor Monaten berichtet: Verhandlungen über Tsurkovs Freilassung könnten in Zusammenhang mit solchen zur Freilassung von in Israel festgehaltenen Hisbollah-Mitgliedern stehen. Die ebenfalls von Iran unterstützte libanesische Miliz-cum-Partei Hisbollah und Kataeb Hisbollah im Irak sind in gewissem Sinne „Schwestermilizen“.

Auch laut dem libanesischen Sender Al-Jadeed sollen mehrere irakische Gefangene freikommen; auch die Freilassung eines seit fast einem Jahr in Israel festgehaltenen Hisbollah-Aktivist soll im Gespräch sein. Der öffentlich-rechtliche israelische Sender Kan berichtete wiederum, Israel habe im Gegenzug für die Freilassung keine Zugeständnisse machen müssen.

Die französischen Nachrichtenagentur AFP zitierte wiederum ein hochrangiges Kataeb Hisbollah-Mitglied so: Tsurkov sei freigelassen worden, „um ‚Konflikte‘ in Irak zu vermeiden und den Abzug der US-Streitkräfte zu erleichtern“.

Irakische Sicherheitskräfte beteiligt

Auch unter der Regierung von Ex-US-Präsident Joe Biden gab es Bemühungen, Tsurkov freizubekommen. Schließlich spielte wohl Adam Boehler, Special Envoy für Geisel-Verhandlungen der Administration von US-Präsident Donald Trump, eine entscheidende Rolle. Am 9. September hatte Trump die Freilassung angekündigt. Tsurkovs Schwester dankte Boehler und dem US-Präsidenten in den Sozialen Medien explizit. Dass die USA sich so bemühten, ist nicht ganz selbstverständlich: Tsukrov selbst ist keine US-Bürgerin, ihre Schwester hingegen schon.

Auch irakische Behörden waren wohl in die Bemühungen involviert: Auf X erklärte das Prime Minister Media Office des Irak, die Sicherheitsbehörden des Landes hatten „hinter den Kulissen“ auf Tsurkovs Freilassung hingewirkt. Sicherheitskräfte hatten sie schließlich lokalisiert und in die US-Botschaft in Baghdad gebracht. Kataeb Hisbollah betonte, sie sei freigelassen, nicht befreit, worden. Von Baghdad aus wurde sie erst nach Zypern, dann nach Israel ausgeflogen. Auch die US-Botschaft dankte den irakischen Behörden.

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