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Nach Dopingsperre: Franzose Paul Pogba denkt an Nationalteam | ABC-Z

Zwei Jahre, zwei Monate und neunzehn Tage: So lange hatte Paul Pogba wegen seiner Dopingsperre kein Pflichtspiel bestreiten können. Das bis dato letzte, in dem der französische Weltmeister von 2018 auf dem Platz stand, fand am 3. September 2023 statt, als er im Trikot von Juventus Turin in Empoli auflief. Nun durfte der 91-malige Nationalspieler (elf Tore) beim Gastspiel der AS Monaco in Rennes am Samstagabend sein lang ersehntes Comeback in der heimischen Liga geben, wo er bisher noch nie zuvor in seiner Karriere ein Spiel absolviert hatte.

Als er in der 85. Minute beim Stand von 1:4 eingewechselt wurde, bejubelte ihn sogar das gegnerische Publikum frenetisch – auch weil das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits keine Spannung mehr hergab. Pogba bekam bei einer kurzen Spielunterbrechung ein Küsschen vom ehemaligen Gladbacher Breel Embolo, und als Schiedsrichter Hakim Ben El Hadj abpfiff, küsste Pogba sekundenlang den Rasen des Roazhon Parks, bevor er erleichtert und glücklich vor den Journalisten stand.

18 Monate Sperre nach positivem Befund

„Letztendlich ist es wunderschön, wieder Fußball spielen zu dürfen“, teilte er mit. „Der Empfang hat mich wirklich berührt. Zu sehen, wie das Publikum aufstand und applaudierte, hätte ich mir nicht vorstellen können.“

Pogba hat einen langen Weg hinter sich. Nach einem positiven Befund auf Testosteron bei einer Kontrolle nach der Partie zwischen Juventus Turin und Udinese Calcio am 20. August 2023 wurde seine Strafe vom Sportgerichtshof CAS von vier Jahren auf 18 Monate reduziert, da dieser der Ansicht war, dass die „Einnahme“ der Substanz „nicht absichtlich erfolgte und auf die Einnahme eines von einem Arzt in Florida verschriebenen Nahrungsergänzungsmittels zurückzuführen war“.

Auf das große Geld aus Saudi-Arabien verzichtet

Pogba entschloss sich, in einer konkurrenzfähigen Liga bleiben zu wollen, mit dem Ziel, mittelfristig, also im kommenden Jahr, wieder in die französische Nationalmannschaft zurückzukehren. Der Franzose verzichtete somit auf das große Geld aus Saudi-Arabien. In den vergangenen Monaten hat er viel Zeit allein verbracht. Fit gehalten hat sich Pogba in den USA, um für die Rückkehr auf den Platz bereit zu sein.

„Der erste Schritt war, wieder Fußball zu spielen. Einfach wieder anzufangen“, fügte er hinzu. „Über zwei Jahre lang allein zu sein, ist nicht dasselbe, wie mit einer Gruppe zusammen zu sein. Ich konnte es kaum erwarten, wieder am Spielbetrieb teilzunehmen.“

Bei der AS Monaco begann sein neues Abenteuer im Sommer mit einer emotionalen Szene, als er bei der Unterzeichnung seines Zweijahresvertrags in einem vom Klub veröffentlichten Video zu seiner Situation befragt wurde und in Tränen ausbrach. „Sie haben viele Emotionen gesehen, es kommt sehr selten vor, dass ich so weine. Die letzten zwei Jahre kamen plötzlich wieder hoch, ich konnte mich nicht zurückhalten.“

Ein Moment der Freude, der auf zwei Jahre voller Mühen folgte, in denen ihm phasenweise auch die Gewissheit fehlte, wieder einen ambitionierten Verein zu finden. „Mein Alltag sah so aus, dass ich die Kinder zur Schule brachte, danach ging ich zum Training und holte die Kinder wieder von der Schule ab“, sagte Pogba. „Natürlich gab es Momente des Zweifels, es war manchmal echt schwierig, aber ich habe stets nach vorne geschaut.“

Physische Verfassung ein zentrales Thema

Das Warten schien endlos für ihn, auch weil es sich aufgrund körperlicher Probleme immer weiter hinzog. Seine physische Verfassung blieb wochenlang ein zentrales Thema, das bei den monegassischen Fans manchmal gar zu Verärgerung führte, da sie vergeblich darauf hofften, Pogba im rot-weißen Trikot zu sehen. Der ehemalige Trainer Adi Hütter hatte öffentlich auf die erste Oktoberhälfte für eine Rückkehr gesetzt. Nun mussten alle bis November warten.

Auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr in die französische Nationalmannschaft und einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2026 antwortete der 32-Jährige: „Das ist noch in weiter Ferne. Ich konzentriere mich darauf, wieder top-fit zu werden, um der Mannschaft zu helfen. Wenn ich in Monaco keine Leistung bringe, kann ich die französische Nationalmannschaft definitiv abhaken.“

Die Befürchtung, nie wieder in den Profibetrieb zurückkehren zu können, hatte er nie. „Natürlich nicht, sonst hätte ich meine Karriere vor einigen Monaten beendet“, sagte Pogba, der auch außerhalb des Sports schon schwere Zeiten durchgemacht hat, darunter einen Erpressungsversuch seines eigenen Bruders. „Ich bin ein Wettkämpfer und keiner, der so einfach aufgibt.“

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