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Nach Ausstand an Flughäfen: Ver.di setzt Warnstreiks fort | ABC-Z

Stand: 11.03.2025 03:35 Uhr

3.500 Flugausfälle und 560.000 betroffene Passagiere – so die Bilanz des Flughafenverbands nach den Streiks am Montag. Die Gewerkschaft ver.di ruft für die kommenden Tage zu weiteren Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst auf.

Nach dem Warnstreik an großen deutschen Flughäfen nimmt die Gewerkschaft ver.di wieder andere Bereiche des öffentlichen Dienstes in den Fokus. Für die kommenden Tage sind Zehntausende öffentlich Beschäftigte von der Müllabfuhr bis zu den Wasserstraßen zu weiteren Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Auch in Kommunalverwaltungen, Kitas und Kliniken soll gestreikt werden.

Unter den Beschäftigten herrsche „maximale Verärgerung“, dass die Arbeitgeber immer noch kein Angebot vorgelegt hätten und weiter mauerten, sagte Gewerkschaftschef Frank Werneke. „Die öffentlichen Arbeitgeber sollten wissen, dass wir durchsetzungsfähig sind. Das wird in den kommenden Tagen noch einmal deutlich gemacht.“ 

Große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt

Die vom Ausstand am Montag betroffenen Flughäfen streben für heute wieder einen normalen Flugbetrieb an. Allerdings dürften auch dann noch Nachwirkungen des Arbeitskampfes zu spüren sein, teilten mehrere Airports mit. Flugzeuge würden entsprechend positioniert und Dienstpläne angepasst, erklärte etwa die Lufthansa. Zu Tagesbeginn könne es noch ruckeln, der Flugbetrieb werde sich aber im Laufe des Tages normalisieren, sagt ein Sprecher des Frankfurter Betreibers Fraport. 

Der zum Teil schon am Vortag begonnene Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen hatte am Montag große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. An den Flughäfen blieben die Abflughallen leer, weil die meisten Passagiere rechtzeitig von den Aktionen gehört hatten. Allein am größten deutschen Airport in Frankfurt wurden 1.070 Starts und Landungen gestrichen. 

560.000 Passagiere kamen nicht ans Ziel

Dem Flughafenverband ADV zufolge fielen deutschlandweit mindestens 3.500 Flüge aus. 560.000 Passagiere kamen nicht an ihr Ziel. „Mit dem Streik an den deutschen Flughäfen wird eine neue Eskalationsstufe erreicht, die mit einem Warnstreik nichts mehr zu tun hat und nicht weiter hinnehmbar ist“, kritisierte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang vom Luftfahrtverband BDL.

Bestreikt wurden die Flughäfen Frankfurt, München, Berlin, Hamburg, Hannover, Bremen, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle und Stuttgart. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden waren nur die Beschäftigten des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen. Der Warnstreik sollte an einzelnen Flughäfen bis in die frühen Morgenstunden dauern.  Einige wenige Passagiere kamen trotz der flächendeckenden Streiks an ihr Ziel, weil Fluggesellschaften einige Flüge an nicht bestreikte Flughäfen in der Nachbarschaft verlagern konnten. So kam der kleine Airport in Braunschweig mit sechs zusätzlichen Starts und drei außerplanmäßigen Landungen an die Grenzen seiner Kapazität.

Zwei verschiedene Tarifkonflikte

Aufgerufen hatte ver.di die öffentlich Bediensteten der Flughafenbetreiber, der Bodenverkehrsdienste sowie die Beschäftigten an den Luftsicherheitskontrollen. Hintergrund sind zwei verschiedene Tarifkonflikte: Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für diesen Freitag (14. März) in Potsdam geplant.

In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit. Über den neuen Manteltarifvertrag mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) wird erst am 26. und 27. März wieder verhandelt. 

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