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Mysteriöse Drohneninvasion verunsichert New Jersey: Behörden tappen im Dunkeln | ABC-Z

Schwärme von unidentifizierten Drohnen tauchen seit Mitte November nachts im US-Bundesstaat New Jersey auf. Behörden suchen fieberhaft nach Antworten, während die Bürgerinnen und Bürger zunehmend besorgt sind. Pentagon und das Weiße Haus wiegeln derweil, dass keine Gefahr bestünde – ohne für Aufklärung zu sorgen.

Mysteriöse Drohnen sorgen seit Mitte November für Verunsicherung und Angst unter den Bewohnern von New Jersey und anderen Bundesstaaten, wie US-Medien übereinstimmend berichten. Die Drohnen wurden erstmals am 18. November gesichtet und tauchen bevorzugt in den späten Nachtstunden auf, was eine kontinuierliche Überwachung erschwert. Laut „NBC News“ gab es außer an Thanksgiving fast jede Nacht Berichte über Drohnensichtungen. Tagsüber wurden jedoch kaum Drohnen gesichtet. Behörden und Experten können bisher keine klaren Antworten geben und betonen, dass die Objekte keine Bedrohung für die Öffentlichkeit oder die nationale Sicherheit darstellen. Die US-Behörden sind nach wie vor ratlos und untersuchen die mysteriösen Flugobjekte intensiv.

Verbreitung der Drohnensichtungen

Zunächst wurden die Drohnen in New Jersey über dem Raritan River gesichtet, einem Wasserlauf, der in das Round Valley Reservoir mündet – laut Associated Press das größte Reservoir in New Jersey. Schnell breiteten sich die Sichtungen über den ganzen Staat aus, einschließlich der Küstenregionen. Drohnenflüge wurden auch in der Nähe des Picatinny Arsenals, einer sensiblen militärischen Forschungseinrichtung, und in der Nähe von Donald Trumps Golfplatz in Bedminster beobachtet. Die Drohnen, die auch in Schwärmen von 40 bis 50 Stück auftreten, treten oft koordiniert auf und seien mit herkömmlichen Aufklärungsmethoden wie Hubschraubern oder Funk nicht erfassbar, sagte die New-Jersey-Abgeordnete Dawn Fantasia nach einem Briefing mit dem Heimatschutzministerium. „Die Behauptung, es gäbe keine bekannte oder glaubwürdige Bedrohung, ist unglaublich irreführend“, so die Republikanerin.

Die Drohnen sind bis zu 1,80 Meter groß, fliegen mit ausgeschalteten Lichtern und meiden den kontrollierten Luftraum. Ähnliche Drohnenaktivitäten wurden auch aus benachbarten Bundesstaaten wie New York und Connecticut gemeldet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag gab es auch Sichtungen in Texas.

USA, Bernardsville: Mehrere Drohnen sind am 5. Dezember 2024 über Bernardsville zu sehen. dpa

„Viele der gemeldeten Drohnensichtungen sind in Wahrheit bemannte Flugzeuge“, sagte der nationale Sicherheitssprecher des Weißen Hauses, John Kirby, laut BBC. Die Bundesbehörden betonten, dass die meisten Sichtungen legal waren und nicht im beschränkten Luftraum gemeldet wurden. Dennoch bleibt die Herkunft der Drohnen ein Rätsel. Einige spekulierten, dass die Drohnen von einem iranischen „Mutterschiff“ im Atlantik gestartet wurden, aber das Pentagon wies dies als „unwahr“ zurück. Die stellvertretende Pressesprecherin des Pentagon, Sabrina Singh, sagte dazu am Mittwoch bei einem Briefing: „Daran ist nichts Wahres dran. Es gibt kein iranisches Schiff vor der Küste der Vereinigten Staaten, und es gibt kein sogenanntes Mutterschiff, das Drohnen in Richtung der Vereinigten Staaten startet.“

Ist China beteiligt?

Andere Theorien deuten auf eine mögliche chinesische Beteiligung hin. „Es besteht eine nicht triviale Möglichkeit, dass China beteiligt ist und die Daten der Drohnen auswerten könnte“, sagte der demokratische Abgeordnete Raja Krishnamoorthi.

Sichtungen auch außerhalb der USA

Auch außerhalb der USA wurden mysteriöse Drohnen gesichtet. Im November bestätigte die US-Luftwaffe, dass Drohnen über drei US-Luftwaffenstützpunkten in Großbritannien gesichtet wurden. Britische Verteidigungsquellen äußerten den Verdacht, dass ein „staatlicher Akteur“ hinter den Überflügen stecken könnte. Ähnliche Berichte gab es bereits im Oktober, als das „Wall Street Journal“ von 17-tägigen Drohnensichtungen in der Nähe von US-Militäreinrichtungen in Virginia berichtete.

Selbst in Deutschland ist dieses Phänomen zu beobachten. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Drohnenflüge über dem US-Militärstützpunkt Ramstein sowie über sensiblen Industrieanlagen registriert. Wie das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP bestätigte, handelte es sich dabei um Drohnen, „die größer sind als die üblichen kommerziellen Hobby-Drohnen“. In mehreren Medienberichten war auch von militärischen Drohnen die Rede. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es ähnliche Drohnensichtungen gegeben.

Gesetzliche Maßnahmen und öffentliche Reaktionen

„Wir haben keine Ahnung, woher diese Drohnen kommen oder wem sie gehören. Wir sollten dringend eine gründliche Aufklärung und Analyse durchführen und sie aus dem Himmel holen“, forderte der demokratische Senator Richard Blumenthal aus dem US-Bundesstaat Connecticut. Einige Anwohner erklärten, sie würden die Drohnen notfalls selbst abschießen, was allerdings illegal ist. Die Federal Aviation Administration (FAA), die Bundesluftfahrtbehörde, warnte davor, dass der Beschuss von Drohnen zu schweren Verletzungen führen könne und betonte, dass Drohnen unter dem „Aircraft Sabotage Act“ als Flugzeuge eingestuft werden. In einem Brief an Präsident Joe Biden forderte der Gouverneur von New Jersey, Phil Murphy, eine Zusammenarbeit zwischen den Bundesbehörden und die Bereitstellung erweiterter Drohnenabwehrfähigkeiten für lokale Strafverfolgungsbehörden.

Unklare Zukunft der Drohnensichtungen

Trotz zahlreicher Berichte bleibt vieles unklar. In einem anderen Vorfall wurde ein chinesischer Staatsbürger verhaftet, als er versuchte, Fotos von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien zu machen. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass dieser Vorfall mit den Sichtungen an der Ostküste zusammenhängt. Die FAA hat derweil temporäre Flugverbotszonen über Bedminster und Picatinny eingerichtet und Drohnenbetreiber vor hohen Geldstrafen bei gefährlichem Flugverhalten gewarnt. Die Bevölkerung wird aufgefordert, keine eigenen Maßnahmen gegen Drohnen zu ergreifen und verdächtige Aktivitäten den örtlichen Behörden zu melden.

Mögliche Verwicklung Chinas: US-Abgeordnete äußern Bedenken

Der Demokrat Raja Krishnamoorthi aus Illinois, Mitglied eines Untersuchungsausschusses des Kongresses zur Kommunistischen Partei Chinas, hat sich in einem Interview mit dem Medienportal „NewsNation“ zu einer möglichen Beteiligung Chinas an den zuletzt gesichteten UFOs geäußert. Laut Krishnamoorthi ist die Wahrscheinlichkeit einer chinesischen Beteiligung „nicht gering“: „Es ist definitiv eine Möglichkeit, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann auf die von diesen Drohnen gesammelten Daten zugreifen können, ist sehr hoch“, sagte der Abgeordnete.

Offizielle Stellen wie das Pentagon und das Weiße Haus haben wiederholt betont, dass es keine Hinweise auf eine ausländische Herkunft der Objekte gebe. Einige Abgeordnete bezweifeln dies jedoch. Einer der Kritiker, der republikanische Abgeordnete Jeff Van Drew, stellte die offiziellen Aussagen in Frage. Gegenüber „Fox News“ äußerte er sich deutlich: „Die Sache ist die: Sie wissen nicht, was es ist. Sie wissen nicht, worum es sich handelt. Sie haben keine Ahnung, woher es kommt, aber sie wissen, worum es nicht geht? Das ist Nonsense.“ Die Debatte über die Herkunft der Objekte und ihre mögliche Bedeutung für die nationale Sicherheit der USA wird weiterhin heftig geführt. Während einige Vertreter eine ausländische Beteiligung nicht ausschließen, fordern andere eine transparentere Aufklärung seitens der Regierung.

Donald Trump fordert Aufklärung über Drohnensichtungen

Jetzt hat sich auch der designierte US-Präsident Donald Trump in die Debatte um die Drohnensichtungen an der US-Ostküste eingeschaltet. Auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social äußerte er Zweifel daran, dass die Vorfälle ohne Wissen der Regierung stattgefunden haben könnten. „Mysteriöse Drohnensichtungen im ganzen Land. Kann dies wirklich ohne das Wissen unserer Regierung geschehen? Das glaube ich nicht“, schrieb Trump. Weiter forderte er: „Informieren Sie die Öffentlichkeit, und zwar sofort. Sonst schießt sie ab!“

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