Mussolini-Anhänger in Rom zeigen faschistischen Gruß | ABC-Z
Rom. Vor 47 Jahren wurden in Rom drei Neofaschisten erschossen. Auch dieses Jahr streckten wieder Hunderte den rechten Arm in die Höhe.
Mehr als 1000 Anhänger des früheren italienischen Diktators Benito Mussolini haben bei einer Veranstaltung in Rom den faschistischen „Römischen Gruß“ gezeigt. Die Geste ähnelt dem „Hitlergruß“. Nach Angaben der Polizei kamen vor dem ehemaligen Sitz des neofaschistischen Bewegung Movimento Sociale Italiano (MSI) etwa 1300 Menschen zusammen. Die Polizei kündigte an, die Teilnehmer anhand von Videoaufnahmen identifizieren zu wollen.
Mit der Kundgebung wurde an den 7. Januar 1978 erinnert. Damals erschossen vor dem MSI-Sitz in der Via Acca Larentia Linksterroristen zwei junge Neofaschisten. Ein dritter starb später. Seither finden alljährlich Gedenkfeiern von zumeist schwarz gekleideten Mussolini-Anhängern statt, die stets nach dem gleichen Muster ablaufen.
Faschisten-Gruß ist auch in Italien verboten
Auch in diesem Jahr wurden die Namen der drei Todesopfer genannt. Auf die Aufforderung „Für alle gefallenen Kameraden“ antwortete die Menge mit dem Ruf „Presente!“ (zu Deutsch: anwesend). Dazu streckten die Teilnehmer den rechten Arm zum Faschisten-Gruß in die Höhe. Das wiederholte sich drei Mal.
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Die Geste ist in Italien als „saluto romano“ (römischer Gruß) bekannt und auch dort verboten. Trotzdem wird sie bei Zusammenkünften von Neofaschisten immer wieder gezeigt. Zuvor hatte es in dem Stadtviertel vereinzelt auch Protestrufe wie „Es lebe der Widerstand“ gegeben.
Auch im Zusammenhang mit Fußballspielen zeigen Fans immer wieder den verbotenen Gruß. So zum Beispiel kurz vor Weihnachten, als Romano Floriani Mussolini (Urenkel des Diktators) in der zweiten italienischen Liga sein erstes Profitor erzielte. Auf Videoaufnahmen aus dem Stadion ist zu sehen, wie Fans auf der Tribüne ihren rechten Arm ausstrecken und begeistert den Nachnamen des Torschützen rufen. Unter den Ultras des Hauptstadtclubs Lazio Rom gehört der Gruß ebenfalls quasi zum „guten Ton“.
In Italien regiert seit Oktober 2022 eine Dreierkoalition aus drei rechten und konservativen Parteien unter Führung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Deren Partei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) ist eine Nachfolgepartei des MSI. Meloni war als Jugendliche Mitglied der MSI-Jugendbewegung. Als Regierungschefin verfolgt sie heute einen europäischen Kurs.
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DPA/mein