Musk verspricht Produktionsplus: Erholung an der Wall Street bleibt aus | ABC-Z

Musk verspricht Produktionsplus
Erholung an der Wall Street bleibt aus
11.03.2025, 22:04 Uhr
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Nach dem Abverkauf vom Vortag schließen die US-Börsen erneut mit Kursverlusten. Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg grenzt die Verluste etwas ein. Auf eine Beilegung der Zollstreitigkeiten warten die Anleger vergebens.
Nach dem Kursdebakel vom Vortag sind die Indizes an der Wall Street über einen Stabilisierungsversuch nicht hinausgekommen. Auch weil im Schlussgeschäft nochmals Verkäufe in den Markt kamen. Am Montag hatte der S&P-500-Index den größten Tagesverlust im laufenden Jahr erlebt, der Nasdaq-Composite den größten seit September 2022. Auslöser waren Sorgen vor einer Rezession – von US-Präsident Donald Trump selbst befeuert – und die Zollpolitik des US-Präsidenten. Beides ließ die Börsen auch am Dienstag nicht los. Die Frage sei, ob die massiven Abschläge zum Wochenbeginn nur ein kurzer Rücksetzer waren oder der Startschuss für eine längere Talfahrt, hieß es im Handel.
Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 1,1 Prozent auf 41.433 Punkte aus dem Tag. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent nach unten, für die Nasdaq-Indizes um bis zu 0,3 Prozent. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1276 (Montag: 571) Kursgewinner, 1512 (2210) -verlierer und 53 (56) unveränderte Titel.
Derweil eskalierte das von Trump ausgelöste Zoll-Hick-Hack weiter. Nachdem Kanada seinerseits mit Gegenzöllen auf Stromlieferungen in die USA reagiert hatte, drohte Trump dem Nachbarn mit dem Ende von dessen Autoindustrie. Er werde am 2. April Zölle verhängen, die „die Automobilproduktion in Kanada dauerhaft zum Erliegen bringen“, erklärte Trump. Von Mittwoch an würden nicht nur 25 Prozent Zölle auf Einfuhren von Aluminium und Stahl aus Kanada erhoben, sondern 50 Prozent.
Die beschwichtigende Reaktion kam prompt: Der Regierungschef der kanadischen Provinz Ontario setzte die Zölle auf Stromexporte in die USA von 25 Prozent wieder aus, nach einem Gespräch mit US-Handelsminister Lutnick. Die Ukraine erklärte sich derweil zu einer sofortigen 30-tägigen Waffenruhe bereit. In Washington hieß es, nun sei Russland am Zug. Der Stopp von Waffenlieferungen und Geheimdienstinformationen wurde aufgehoben.
Renditen nach Rückgang vor Preisdaten wieder höher
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen wieder etwas, nachdem sie am Vortag mit den Sorgen um die Konjunktur und damit wieder gestiegenen Spekulationen über Zinssenkungen noch stark gefallen waren. Händler verwiesen außerdem darauf, dass am Mittwoch die Verbraucherpreise für Februar aus den USA gemeldet werden, die ersten vollständigen Monatsdaten seit dem Amtsantritt von Donald Trump. Dabei dürfte die Teuerung erneut über dem Zielwert der US-Notenbank ausfallen.
Der Dollar verlor gegenüber dem Euro weiter an Boden. Der Euro kostete zuletzt 1,0916 Dollar. Das ist der höchste Stand seit November. Der schwache Dollar und die wieder gestiegenen Zinssenkungshoffnungen stützten den Goldpreis, die Feinunze verteuerte sich um 32 auf 2917 Dollar. Auch die Ölpreise zeigen eine Gegenreaktion auf die Abgaben vom Vortag, sie legten um rund 1 Prozent zu.
Tesla-Chef gelobt Besserung
Oracle gaben um 3,1 Prozent nach. Das Unternehmen verfehlte in seinem dritten Quartal die Markterwartungen bei Umsatz und Gewinn. Kohl’s brachen um 24,1 Prozent ein. Der Einzelhändler hatte einen Umsatzrückgang von 9,4 Prozent berichtet, zugleich brach der Nettogewinn ein. Dick’s Sporting sanken nach einem schwachen Ausblick um 5,7 Prozent. Nike gaben um 2,9 Prozent nach. Die Aktien von Tesla rückten nach dem Absturz am Vortag um knapp vier Prozent vor. Tesla-Chef Elon Musk sagte bei einem Treffen mit Trump im Weißen Haus, dass Tesla seine Fahrzeugproduktion in den USA in den nächsten zwei Jahren verdoppeln wolle.
Apple verloren weitere 3,0 Prozent. Am Montag war der Kurs um 4,9 Prozent gefallen, so stark wie zuletzt im September 2022. Die Analysten von Citi erwarten, dass Apple im Kalenderjahr 2 Prozent iPhones mehr als im Vorjahr verkaufen wird, aber weniger als in einer früheren Schätzung von 5 Prozent. Die Analysten begründeten die reduzierte Prognose mit einer Verzögerung bei der Einführung eines Updates für den Siri-Assistenten. Größter Verlierer im Dow waren Verizon mit einem Minus von 6,6 Prozent. Das Unternehmen erwartet, dass Brutto-Neuzugänge bei den Vertragskunden im ersten Quartal bestenfalls gleichbleiben werden.
Unter Druck standen Aktien von Fluggesellschaften, nachdem sowohl Delta Air Lines als auch American Airlines ihre Ausblicke gesenkt hatten. Delta kamen um 7,3 Prozent zurück, American Airlines um 8,5 Prozent. Southwest Airlines stiegen derweil um über 8 Prozent. Das Unternehmen senkte ebenfalls seinen Ausblick, kündigte aber auch an, im Rahmen eines Plans zur Steigerung des Umsatzwachstums Gebühren für die Gepäckaufgabe zu verlangen.
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