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Muriel Furrer (†18): „Erfüllung des Traums wird zum Alptraum“ – Details zum Tod sickern durch | ABC-Z

Nach dem Tod der Schweizerin Muriel Furrer hätte die WM abgebrochen werden können. Der Weltverband entschied sich jedoch dagegen, der Präsident nennt die Gründe. Wie es zu der Tragödie kam, bleibt weiter offen. Hilfe für die 18-Jährige kam wohl aber sehr spät.

Für den Präsidenten des Radsport-Weltverbandes UCI ist die Fortsetzung der WM in Zürich trotz des Todes von Muriel Furrer „der beste Weg“. David Lappartient verwies zudem darauf, dass die UCI so eine Entscheidung nicht allein treffen könne. Die Titelkämpfe werden an diesem Samstag mit dem Frauen-Rennen fortgesetzt, am Sonntag fahren zum Abschluss die Männer um den WM-Titel. Das sei der Wunsch der Familie, hieß es von den Organisatoren. Die Fahnen an der Rennstrecke hingen auf halbmast.

„Wir glauben, dass es nicht der beste Weg wäre, sich an Muriel zu erinnern, wenn wir die WM stoppen würden“, sagte der Franzose. „Wir hatten ein Meeting und gemeinsam entschieden, es wäre nicht der beste Weg, würden wir die Rennen stoppen. Aber natürlich kann es nicht genauso weitergehen.“

Furrer war am Freitag ihren Verletzungen erlegen, die sie sich einen Tag zuvor im Juniorinnen-Rennen zugezogen hatte. Wie, wann und wo genau die 18 Jahre alte Schweizerin stürzte, ist auch zwei Tage später nicht geklärt. Lappartient, einer der Kandidaten zur Nachfolge von IOC-Präsident Thomas Bach, verwies auf die ermittelnden Behörden. Die „Luzerner Zeitung“ kommentierte: „Die Rad-Weltmeisterschaft in Zürich sollte ein großes Fest werden. Doch sie wird zu einer riesigen Trauerfeier. Die Erfüllung des Traums der Heim-Weltmeisterschaft wird für Furrer und ihre Angehörigen zu einem Albtraum.“

Diskussionen um Funkverkehr bei Rad-WM nach Furrers Tod

Furrers Unfall bringt das Thema Funkverbot auf die Tagesordnung. Die UCI untersagt den Funk bei der WM, möchte dies auch auf die Rennen der WorldTour ausweiten. Der Verband verspricht sich davon, dass die Rennen spannender und unberechenbarer werden. Fahrer und Teams haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der Funk für die Sicherheit wichtig ist.

Lappartient sieht dieses Argument nicht: „Es gibt auch Stürze wegen des Funks. Wir sollten vorsichtig sein und eine Tragödie nicht verallgemeinern.“ Es sei zu früh, um Rückschlüsse zu ziehen, „ob es möglich gewesen wäre, sie mit Funk eher zu finden oder nicht“.

Die 27 Kilometer lange Runde mit Start und Ziel auf dem Sechseläutenplatz in Zürich ist jedenfalls unverändert. In dem Waldstück wurden allerdings mehr Ordner eingesetzt, zudem wurde die Abfahrt an einigen Bäumen mit Matten abgesichert. Ein großes Banner weist die Fahrer auf die Linkskurve hin.

„Generelle Zunahme von Stürzen ist besorgniserregend“

Nach wie vor stehen Spekulationen im Raum, dass Furrer nach ihrem Sturz nicht sofort medizinisch versorgt werden konnte, weil es keinen Informationsfluss gab. Die Zeitung „Blick“ hatte unter Berufung auf Augenzeugen davon berichtet, dass ein Rettungshubschrauber erst eine Stunde nach Rennende zum Einsatz gekommen sei. Demnach habe sie „nicht einsehbar von den auf der zweiten Runde erneut vorbeifahrenden Begleitmotorrädern und -autos, schwer verletzt im Unterholz gelegen.“

Eigentlich hätte Furrer durch den Transponder am Rad gut geortet werden können. Zum Thema Transponder gibt sich der Weltverband UCI zurückhaltend. Dessen Untersuchung gehöre zu den laufenden Ermittlungen, zu denen man keine Stellung beziehen könne.

Die „Basler Zeitung“ lieferte unterdessen noch nicht belegte Details, die im Raum stehen: „Der tragische Unfall der jungen Fahrerin aus Egg wirft Fragen bezüglich Sicherheit der Strecke auf. Zudem kursieren derzeit viele ungesicherte Informationen, wonach die junge Fahrerin aus Egg lange unentdeckt im Unterholz lag und das Feld der Fahrerinnen auf der zweiten Runde gar an ihr vorbeifuhr. (…) Klar ist, dass im Rennprotokoll keine Zwischenzeit für die Schweizerin registriert ist. Das deutet darauf hin, dass Muriel Furrer das Ziel am Sechseläutenplatz nie passiert hat, um die letzte Runde auf dem City Circuit zu absolvieren. Das wiederum kann bedeuten, dass sie gestürzt ist, als das Peloton das Waldstück zum ersten Mal passierte.“

Die „Neue Zürcher Zeitung“ kommentierte, dass die „generelle Zunahme von Stürzen besorgniserregend ist. Der Handlungsbedarf ist offensichtlich“. Furrer galt als eines der größten Schweizer Rad-Talente. Sowohl mit dem Straßenrad als auch mit dem Crossrad und dem Mountainbike war sie erfolgreich. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Berufsfachschule United School of Sports. Vor der WM sagte Furrer: „In erster Linie freue ich mich einfach extrem auf die WM – umso mehr, weil es eine Heim-WM ist. Ich bin zudem Botschafterin für die WM.“

pk

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