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Münsing: Gemeinderat hebt Beschluss für Trinkwasserbrunnen wieder aufwärts. – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Als der Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) im August 2023 das erste Glas Wasser am Amortplatz kostete, hat er anschließend konstatiert, dass es hervorragend schmecke. Sich so wie der Rathauschef aus der Kreisstadt an heißen Tagen zu erfrischen, das ist auch am Untermarkt vor dem Wolfratshauser Museum möglich. Denn beide Kommunen haben aus Hitzeschutzgründen für die Bevölkerung dort jeweils eine Trinkwassersäule installiert, an der sich jeder bedienen kann.

Was allerdings in den Städten funktionierte, ist gerade in Münsing gescheitert. In der Kommune am Ostufer des Starnberger Sees hat sich die politische Diskussion praktisch einmal im Kreis gedreht, bis der Gemeinderat den im April 2024 gefassten Beschluss wieder aufgehoben hat. Das beantragte Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland). Für ihn waren der Aufwand und auch die Kosten, einen Trinkwasserbrunnen zu betreiben und zu installieren, zu hoch. Denn das Wasser müsse regelmäßig und öfter als das Leitungswasser hygienisch geprüft werden, was den Wasserwart stark beanspruchen würde.

Zu seinem Vorstoß gebracht hatte Grünwald, dass bereits der Bauausschuss des Gemeinderats im November entschieden hat, dass das Projekt ruhen solle. Denn Fördermittel sei nicht gesichert und der Aufwand für das gemeindliche Wasserwerk, regelmäßig zu beproben, einfach zu hoch. Außerdem sah Grünwald keinen Bedarf für einen Trinkwasserbrunnen am Dorfplatz. Es gebe die Eisdiele, den Supermarkt oder den Altwirt in Münsing sowie den Wasserhahn in den Toiletten am Dorfplatz. Genügend Infrastruktur für Trinkwasser sei vorhanden.

Mit 13 500 Euro Kosten rechnete die Kommune ursprünglich, um den Wasserspender zu kaufen und zu installieren. Für Fördermittel wollte Münsing das Sonderprogramm „Kommunale Trinkbrunnen“ anzapfen, erst bauen, wenn eine Förderzusage vorliegt. Aufgebracht hatten die örtlichen Grünen die Projektidee bereits im Herbst 2023. Damals sah der Gemeinderat noch Prüfbedarf, genehmigte im April 2024 aber mit zehn zu fünf Stimmen den Wasserspender, was nun das Gremium mit zehn zu sieben Stimmen wieder aufhob.

Als taktisch klug bezeichnete die Grünen-Gemeinderätin Christine Mair, die Aufhebung ausgerechnet im Winter nach einem eher regnerischen Sommer zu stellen. „Ich möchte nicht, dass der Trinkwasserbrunnen den absoluten Todesstoß bekommt“, argumentierte Mair. Der Antrag dafür liege auf Eis, die Förderzusage sei gestellt. Dabei könne es der Gemeinderat belassen. Existierende Trinkwasserangebote am Doasahof in Attenkam sowie dem Wadlhauser Hof in Holzhausen würden gut angenommen. Würde der Trinkwasserbrunnen ganzjährig betrieben, müsse ihrer Kenntnis nach auch nicht so häufig beprobt werden.

Mit dem Argument, dass die CO₂-Bilanz 600 Mal besser sei, aus einem Wasserspender statt aus der abgefüllten Flasche zu trinken, brauchte Mair ihrem Ratskollegen Thomas Schurz aber nicht kommen. „Fast hättest Du mich jetzt gehabt“, entgegnete ihr der CSU-Gemeinderat. Aber mit der CO₂-Bilanz dafür zu argumentieren, gehe für ihn nicht. So lasse er sich nicht belehren.

Am Wasserspender zu sparen hielt Richter-Turtur für kleinkrämerisch

Wie der Gemeinderat entschied, konnte auch Matthias Richter-Turtur (Grüne) nicht ändern, der es für „kleinkrämerisch“ hielt, ausgerechnet am Trinkwasserbrunnen zu sparen. Tobias Eckhardt (Freie Wähler) dagegen argumentierte, dass eine Kommune angesichts der schwierigen Wirtschaftslage auch auf kleinere Summen genau schauen müsse. Er fand allerdings das Prozedere problematisch. „Ich will keine einmal gefassten Beschlüsse im Nachgang aufheben“, sagte er.

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