Münsing: Arbeiten für die Freiflächen-PV-Anlage an der A 95 haben begonnen – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z
Knapp zweieinhalb Jahre ist es her, dass Martin Neher von Actensys die Pläne für eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage an der Münsinger Autobahnausfahrt im Gemeinderat vorgestellt hat, mittlerweile nimmt das Projekt Formen an. Seit Mitte November setzt das Team eines Subunternehmers Rammpfosten und montiert die Unterkonstruktion. „Wir rechnen damit, dass wir mit dem Bau im März fertig sind“, sagt Neher. Der Zeitplan sei allerdings abhängig von den Witterungsbedingungen.
Auf dem 2,7 Hektar großen Areal zwischen dem Pendlerparkplatz an der Garmischer Autobahn und der Anhöhe mit dem internetbekannten Einzelbaum „Tree of Muensing“ sind elf Reihen mit mehr als 5000 Modulen geplant. Neher spricht von einem geschätzten Investitionsvolumen von knapp 1,6 Millionen Euro. Die Leistung werde statt der ursprünglich kalkulierten 2,5 nun drei Megawatt betragen. Das liege daran, dass die PV-Module inzwischen leistungsfähiger geworden seien, so Neher. Ganz bewusst sei erst gegen Jahresende mit dem Bau begonnen worden. Der Grundstückseigentümer habe auf der Fläche Mais angebaut. Mit ihm habe Acentsys vereinbart, erst nach der Ernte aktiv zu werden.
200 Prozent des Münsinger Strombedarfs
Für das Projekt entwickelte die Kommune Münsing einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. Als Basis dafür hatte der Gemeinderat Leitlinien für die Entwicklung von Freiflächenanlagen verabschiedet. Demnach soll über sie künftig 200 Prozent des Münsinger Strombedarfs gedeckt werden. Das entspricht um die 25 Megawatt Leistung. Das bedeutet, dass auf etwa 25 Hektar – einem Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in der Kommune – Freiflächen-PV-Anlagen entstehen müssten.
Etwa 800 Meter Leitung sind laut Neher nötig, um die Anlage später an das Netz des Bayernwerks etwa auf Höhe des Straßenabzweigs Richtung Meilenberg anschließen zu können. Dafür müsse unter der zwischen der Garmischer Autobahn A 95 und dem Hauptort Münsing verlaufenden Staatsstraße 2371 gearbeitet werden. Das werde im sogenannten Spülbohrverfahren angegangen, womit keine größeren Verkehrsbeeinträchtigungen zu erwarten seien, so Neher.
Schafhalter gesucht
Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist dies seinen Angaben nach das erste Projekt des Solaranlagen-Unternehmens Actensys in dieser Form. Ein weiteres sei in der Nachbarkommune Wolfratshausen im Gespräch. Dafür laufe noch ein vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren, sagt Neher. Für die Freiflächen-PV-Anlage in Münsing sei eine mögliche Bürgerbeteiligungsform aktuell nicht mehr angedacht. Unter den jetzigen Marktbedingungen sei dies für potenzielle Anleger unattraktiv.
Actensys suche aber noch nach Schafhaltern zur Beweidung der Wiesen unter den Modulen an der Münsinger Autobahnausfahrt. Interessenten seien aufgerufen, das Unternehmen zu kontaktieren. „Ansonsten müssen wir den Grund zweimal jährlich mähen lassen.“