Bargeldverbot auf Weihnachtsmarkt löst Protest aus | ABC-Z

Im Zürcher Hauptbahnhof sollte in diesem Winter ein Experiment gewagt werden: Der Weihnachtsmarkt „Polarzauber“ sollte erstmals komplett bargeldlos funktionieren. Münzen und Noten wären an den Ständen tabu gewesen, bezahlt werden sollte ausschließlich mit Karte oder per Mobile Payment. Doch nach heftiger Kritik kam am Sonntag die Kehrtwende: Die Veranstalter gaben bekannt, dass nun doch wieder Bargeld akzeptiert wird – und stellten damit ein zentrales Element ihres ursprünglich so konsequent geplanten Cashless-Konzepts in Frage.
Weihnachtsmarkt in Zürich: Radikales Bargeldverbot mit Busse für Standbetreiber
Von Beginn an war die Regelung ungewöhnlich strikt. Die Organisatoren des „Polarzauber“ kündigten auf ihrer Webseite an, dass an den Ständen ausschließlich mit Karte oder per Mobile Payment – etwa via Twint, Apple Pay oder Google Pay – bezahlt werden dürfe. Bargeld sei nicht vorgesehen; wer trotzdem Münzen oder Noten annahm, sollte im Wiederholungsfall eine Busse von bis zu 500 Franken (rund 475 Euro) riskieren.
Begründet wurde das Bargeldverbot mit Sicherheits- und Organisationsgründen: Digitale Zahlungsmittel sollten Diebstähle erschweren und den Ablauf bei großen Besucherströmen vereinfachen. Kritiker vermuteten allerdings auch wirtschaftliche Interessen, da die Händler neben der Standmiete eine Umsatzbeteiligung an den Veranstalter zahlen sollten und sich diese mit einem durchgehend digitalen Bezahlsystem einfacher kontrollieren lässt.
Bargeldverbot sorgt für Ärger: Standbetreiber und Internetnutzer üben Kritik
Bei vielen Standbetreibern löste das Bargeldverbot Unsicherheit aus. Sie betonten gegenüber mehreren Schweizer Medien, dass ein erheblicher Teil ihres Umsatzes bisher bar erzielt werde und dass sich ein Stand ohne Bargeld für sie kaum lohne – insbesondere für kleinere Betriebe, die um ihre Existenz auf dem Markt fürchteten. Ein Schausteller sagte etwa der Zeitung „Blick“, rund 45 Prozent seines Umsatzes habe er bislang in bar erzielt. Falle dieser Anteil weg, müsse er mit spürbaren Einbußen rechnen.
Auch im Netz sorgte das bargeldlose Konzept für Empörung. Nutzer sprachen von „Diskriminierung gegenüber Kindern und älteren Menschen“, die oft keinen Zugang zu Karten oder Mobile Payment haben, und warnten vor einem „Zahlungszwang“ sowie einem Eingriff in die persönliche Freiheit.
Kehrtwende am Sonntag: Weihnachtsmarkt akzeptiert 2025 doch wieder Bargeld
Am Sonntag erklärte die Polarzauber AG schließlich, man nehme die Sorgen der Bevölkerung ernst und wolle als traditioneller Weihnachtsmarkt die Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher respektieren. Auf der Webseite schrieben die Organisatoren: „Ihr habt gesprochen, wir haben euch gehört.“ Ausstellende dürfen nun wieder Bargeld annehmen; digitale Zahlungsmittel bleiben möglich, sind aber keine Pflicht mehr.
















