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München statt Düsseldorf? Im Basketball entbrennt ein Streit um die Pokal-Endrunde – Sport | ABC-Z

Die neue Basketballsaison ist nicht einmal zwei Wochen alt, da steht der Bundesliga (BBL) schon gewaltiger Ärger ins Haus. Es geht um die Austragung der Pokal-Endrunde, die bislang stets an einen der vier Halbfinalisten vergeben wurde. Ende 2024 hatte die Liga beschlossen, das Top-Four-Turnier von 2027 bis 2029 im Düsseldorfer PSD Bank Dome auszutragen. An einem Ort also, an dem niemand einer Mannschaft einen Heimvorteil nachsagen kann, weil in Düsseldorf schlicht kein Profi-Basketball existiert. Außerdem fasst die Arena immerhin rund 13 000 Zuschauer (bei Eishockeyspielen), die BBL sah darin einen würdigen Rahmen – und die nötige Planungssicherheit. Denn bislang hatte es aufgrund der Kurzfristigkeit der Vergabe öfter Probleme mit den Hallenverfügbarkeiten gegeben.

Auch für 2026 war Düsseldorf bereits als Austragungsort der Pokalendrunde im Gespräch, diese ist für den 21./22. Februar terminiert. Doch nun hat die BBL ihre Pläne offenbar über den Haufen geworfen – und will das Top-Four-Turnier schon von dieser Saison an nicht mehr in Düsseldorf, sondern im Münchner SAP Garden austragen, der Heimstätte der Bayern-Basketballer also.

Die Münchner bestätigten die Kehrtwende der Liga, über die Bild zuerst berichtet hatte: „Es ist richtig, dass die BBL mit dem Wunsch der Klubs auf uns zugekommen ist, ob wir als Ausrichter des Pokal-Top-Four in München zur Verfügung stünden“, sagte FCBB-Sprecher Andreas Burkert der SZ: „Grundsätzlich können wir uns das gut vorstellen und führen derzeit Gespräche hierzu.“ Trainer Gordon Herbert schwärmte am Mittwoch bei einem Pressegespräch außerdem davon, dass der SAP Garden „die beste Halle nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa“ sei.

Getroffen wurde die Entscheidung offenbar auf einer turnusmäßigen Ligatagung, auf der sich eine große Mehrheit der Klubs für München statt Düsseldorf ausgesprochen hatte. Dem Vernehmen nach sahen die Befürworter Düsseldorf als zu hohes finanzielles Risiko an.

Die zuständige Veranstaltungsagentur„wertet den öffentlich angekündigten Vertragsbruch als im deutschen Profisport beispiellos unprofessionelles Vorgehen“

Der kleine Haken daran aber ist, dass die Liga längst Verträge mit der Stadt Düsseldorf als Eigentümer des PSD Bank Dome und der zuständigen Eventmanagement-Firma D.Live GmbH unterzeichnet hat – genauer im Januar 2025, samt zwölfmonatigem Ausschreibungsverfahren. Und die drohen nun mit dem Gang vor Gericht. „D.Live wertet den öffentlich angekündigten Vertragsbruch als im deutschen Profisport beispiellos unprofessionelles Vorgehen. Eine Verlegung des BBL Pokal Top Four nach München ist vertraglich ausgeschlossen“, heißt es in einer Mitteilung von D.Live. Und weiter: Sollte die vertragstreue Ausführung des Top-Four-Turniers 2027 bis 2029 nicht umgehend von der BBL bestätigt werden, behalte man sich ausdrücklich gerichtliche Schritte vor.

Nicht zum ersten Mal mündet ein Vorstoß der Liga also in einem Kommunikationsdesaster, auch wenn BBL-Geschäftsführer Stefan Holz jetzt versucht, den Zwist wieder einzufangen. Doch davon sind die bisherigen Geschäftspartner gerade meilenweit entfernt.

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