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München: Bayerische Staatsgemäldesammlungen restituieren Vision des Hl. Bernhard – München | ABC-Z

Es gibt einen neuen Restitutionsfall an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen: eine bemalte Eichenholztafel aus dem 15. Jahrhundert. Ellen Funke aus Hamm war einst Begünstigte von Kunstwerken aus dem „Loeb’schen Fideikommiss“, einer bedeutenden Privatsammlung mit Wurzeln im 19. Jahrhundert. Als diese unter den Erbberechtigten aufgeteilt wurde, umfasste ihre Sammlung 101 Kunstwerke, darunter „Die Vision des Hl. Bernhard“ von Johannes Koerbecke. Weil ihre mütterlichen Vorfahren jedoch jüdischer Herkunft waren, wurde sie selbst als „jüdischer Mischling ersten Grades“ eingestuft und verfolgt. Offenbar um dem Druck der Nazis zu entkommen und Familienmitglieder zu unterstützen, verkaufte sie das Werk 1936 an die Galerie Stern in Düsseldorf.

Dort wurde das Gemälde, eine beidseitig bemalte Tafel mit der Vision des Hl. Bernhard auf der Rückseite, getrennt. Diese Rückseite wurde 1937 in einem Katalog der Kunsthandlung P. de Boer in Amsterdam verzeichnet und im Juli/August 1938 von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erworben, und zwar auf Basis eines Tauschgeschäfts: Jan van Goyens Wasserlandschaft gegen das Werk von Koerbecke sowie eine Ölskizze von Carlo Calone.

Seit 2020 war Koerbeckes Hl. Bernhard in der Datenbank von Lost Art gemeldet. Nach der Untersuchung des Falls durch das neu gegründete Referat für Provenienzforschung an der Staatlichen Museumsagentur Bayern stand fest, „Die Vision des Hl. Bernhard“ von Johannes Koerbecke aus dem Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen muss an die Erben von Ellen Funke zurückgegeben werden, was inzwischen erfolgt ist.

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