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Münchner Brauerei bringt Wurstbier auf den Markt | ABC-Z

München – So, jetzt geht’s aber los. Kaum ist die Wiesn vorbei, tanzen die Münchner Klein-Brauer auf dem Tisch und rütteln an den Grundfesten der bayerischen Bierkultur. Niklas Zerhoch und Dario Stieren von der Munich Brew Mafia, kurz MBM, haben schon immer gerne experimentiert. Dabei sind in den letzten Jahren schon viele ungewöhnliche Biere herausgekommen.

Bayerisches Bier, das nach Wurst und Senf schmeckt

Auf ihre neueste Kreation war die AZ dann doch neugierig. Sie heißt „Völlerei“ und schmeckt angeblich nach Wurst und Senf. Das Bier ist Teil der Bier-Serie Seven Sins, die Sieben Todsünden.

Wer jetzt meint, das sei ein Bier wie ein amerikanischer Softdrink mit jeder Menge Aromastoffen, der irrt. Es wurde einfach mit fünf Prozent geräuchertem Malz und Senfkörnern gebraut. Malz kommt in jedes Bier, hier wird er vorher in Buchenrauch geräuchert.

In Franken gibt es Rauchbier, in München kommt das Wurstbier

In Franken hat das Rauchbier Tradition. Bier-Fans pilgern regelmäßig in Gruppen nach Bamberg und verkosten sich von Wirtschaft zu Wirtschaft durch die verschiedenen Rauchbier-Spezialitäten. In München ist es eine Rarität. Die AZ konnte – zumindest auf die Schnelle – keine zweite Münchner Brauerei ausfindig machen, die aktuell Rauchbier im Sortiment hat.

Was die Völlerei vom fränkischen Vorbild unterscheidet, sind die Senfkörner, die Braumeister Stieren ebenfalls noch dazu gegeben hat. Mit 6,5 Prozent Alkoholanteil ist das Bier stärker als ein gewöhnliches Helles. Die AZ war skeptisch, aber neugierig – und hat am Ende doch das ganze Glas ausgetrunken.

Die Völlerei schmeckt angenehm würzig und leicht süßlich. Ein richtig gutes Bier. Und es erinnert tatsächlich an eine geräucherte Wurst mit Senf. Aber es ist ein Bier für Genießer: Ein Glas reicht dann auch.

Auch Vegetarier haben Gelüste

Neulich sei eine Vegetarierin im Laden gewesen, erzählt Zerhoch. „Die hat mir gesagt, dass ihr das total taugt.“ Denn sie sei Vegetarierin aus Überzeugung, aber den Geschmack von Bratwurst und Co. vermisse sie trotzdem. Mit dem Rauchbier genießt sie das Grillgut zumindest in flüssiger Form.

Laut Reinheitsgebot darf ein Bier nur Hopfen, Malz, Wasser und Hefe enthalten – keine Senfkörner. Damit ist die Völlerei offiziell gar kein Bier, auch wenn sie so schmeckt. Auf die Wiesn wird es das Wurstbier also wohl niemals schaffen. „Unser Brauer Dario probiert einfach gerne verrückte Sachen aus“, sagt Zerhoch. Da kann man sich auch mal über solche Vorschriften hinwegsetzen.

Die AZ durfte in den letzten Jahren schon so einige Kreationen von MBM verkosten, die dem Wurstbier in nichts nachstanden. Wir erinnern uns an ein Ale mit Himbeer- und Karamellnoten und ein Stout mit ganz viel Malz und Madagaskar-Vanille. Das schmeckte wie ein Guinness mit Marshmallow-Note.

Die Völlerei können Bier-Interessierte zumindest in den nächsten Wochen bei MBM im Onlineshop und unter anderem im Biergeschäft Bierothek am Gärtnerplatz, in der Bierkiste in der Zenettistraße oder in Harry’s Getränke-Ecke in Laim kaufen. 2,99 Euro kostet eine Flasche zuzüglich Pfand.

Danach werden sich Zerhoch und Stieren bestimmt wieder etwas Neues einfallen lassen. Vielleicht gibt’s an Weihnachten ja ein Stollenbier oder zur nächsten Wiesn eines mit Hendl-Geschmack. Es wird spannend! 

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