München: Streik von Verdi – welche Einrichtungen geschlossen bleiben – München | ABC-Z

Viele städtische Beschäftigte legen an diesem Donnerstag die Arbeit nieder: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu einem großen Warnstreik aufgerufen. Kurz vor der zweiten Verhandlungsrunde wollen die Tarifbeschäftigten der Stadt ihren Forderungen mehr Druck verleihen. Es geht unter anderem um acht Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 350 Euro mehr im Monat, höhere Zuschläge und drei zusätzliche freie Tage.
Bestreikt werden viele öffentliche Einrichtungen, darunter kommunale Krankenhäuser, Straßenreinigung und Schwimmbäder. Besonders betroffen sind voraussichtlich die Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft. Die Stadt betreibt rund 450 Kindertageseinrichtungen, von der Kinderkrippe bis zu Hort und Tagesheim für Grundschulkinder. Welche Häuser ganz geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet haben, kann das zuständige Referat für Bildung und Sport erst im Laufe des Tages sagen, da auch noch spontan gestreikt werden kann.
:Wohin mit den Kindern am Donnerstag?
Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf, in München sind Kinderbetreuungseinrichtungen davon besonders betroffen. Viele Eltern müssen deshalb kreative Lösungen finden.
Die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) sind laut Claudia Weber, Geschäftsführerin von Verdi München, sogar zu zwei Tagen Warnstreik aufgerufen: am Donnerstag, 13. Februar, und am Freitag, 14. Februar. Infolgedessen bleiben alle Wertstoffhöfe, das Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 und der dazugehörige Pop-up-Store sowie das Kundencenter geschlossen, teilte der AWM bereits am Mittwoch mit. Auch bei den Mülltonnen-Leerungen werde es zu starken Einschränkungen kommen, hieß es. Zusatzmüll werde aber beim nächsten Turnus kostenfrei mitgenommen.
Auch die Stadtwerke München (SWM) haben bereits am Mittwoch informiert, dass durch den Streik mit Einschränkungen bei den Hallenbädern oder dem Dante-Winterwarmfreibad zu rechnen sei. Welche Häuser betroffen sind, erfahren die Badegäste im Internet unter www.swm.de/baeder. Die Versorgung mit Energie und Trinkwasser sei aber aufgrund von Notdienstvereinbarungen nicht beeinträchtigt.
Stadtwerke-Chefin hält Forderungen für „völlig überzogen“
Nicht betroffen vom Warnstreik ist der öffentliche Nahverkehr, da die Beschäftigten bei U-Bahn, Bus und Tram unter einen anderen Tarifvertrag fallen. SWM-Personal- und Bäderchefin Gabriele Jahn hält den Streikaufruf vor der zweiten Verhandlungsrunde für unverhältnismäßig: „Bäder, Kindertagestätten oder die Gesundheitsversorgung lahmzulegen, geht in erster Linie auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger.“ Die Verdi-Forderungen seien „vollkommen überzogen“.
Möglicherweise werden zudem einige Mülleimer nicht geleert und Straßen nicht gekehrt, da auch die Mitarbeiter des Baureferats, das für die Straßenreinigung zuständig ist, zum Streik erwartet werden. In welchem Umfang der Streik dort wirkt, wird sich erst im Laufe des Donnerstags zeigen. Jedoch gibt es auch hier eine Notdienstvereinbarung, um die Verkehrssicherheit zu gewährleiten.
Ebenfalls gestreikt wird an den fünf Standorten der München-Klinik. Auch hier existieren Notdienstvereinbarungen, wie ein Sprecher mitteilte, um die Notfallversorgung zu gewährleisten oder dringende Operationen stattfinden zu lassen.
Eine Kundgebung findet am Königsplatz um 10.30 Uhr statt. Zwei Demonstrationszüge, einer von der Adolf-Kolping-Straße über Stachus und Hauptbahnhof, und einer vom Augustiner-Keller an der Arnulfstraße, führen über Seidl- und Brienner Straße zum Königsplatz.