München: Psychisch kranke Frau nimmt fremdes Kind mit | ABC-Z
München – Es ist der absolute Horror für Eltern, wenn das eigene Kind plötzlich verschwindet. So geschehen am 3. Oktober des vergangenen Jahres, als eine Zweijährige, die auf einem Spielplatz spielte und für ihre Eltern nicht mehr auffindbar war. Laut Polizei war das Kind am frühen Abend von einem Spielplatz im Hirschgarten, wo sich Familie und Freunde getroffen hatten, verschwunden.
Die Mutter fand ihre Tochter in einer Gruppe spielender Kinder nicht mehr wieder, suchte gemeinsam mit anderen Spielplatzbesuchern die Umgebung ab und alarmierte dann die Polizei, als das Kind verschwunden blieb. Die leitete daraufhin umfangreiche Suchmaßnahmen mit Lautsprecherdurchsagen, zehn Streifen, Einsatzkräften der Einsatzhundertschaft sowie einem Diensthundeführer mit Hund ein.
Kranke Frau nimmt Kind vom Spielplatz mit: Nachbarin schöpft Verdacht
Doch die Suche war zunächst vergeblich. Und dennoch klärte sich die Sache schnell auf. Eine Frau aus Neuhausen, nicht weit vom Hirschgarten, meldete sich bei der Polizei, weil sie Kinderschreie aus der Wohnung einer Nachbarin gehört hatte. Die habe aber kein kleines Kind, deswegen habe die Nachbarin Verdacht geschöpft und die Polizei verständigt.
Carla G. (Name geändert) gibt die Tat zu und schildert im Detail und etwas anders als die Polizei, wie sie mit dem Kind den Spielplatz verließ. Sie habe mit dem Kind nach der Mutter suchen wollen, erklärt die Mandantin von Strafverteidigerin Heidi Pioch das Geschehen. Als sie die Mutter nicht finden konnte, sei sie mit dem Kind zu sich nach Hause.
Kleines Mädchen weinte laut
Das kleine Mädchen habe laut geweint, wollte dann in den Garten des Hauses. Dort trafen die beiden auf die Nachbarin, die dann die Polizei alarmiert habe. “Sie war schneller als ich”, sagt Carla G. vor Gericht. Sie habe aber auch daran gedacht, die Polizei zu informieren, erklärt sie auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Matthias Braumandl.
Die 44-Jährige sagt, dass es ihr inzwischen besser gehe als damals. Die an paranoider Schizophrenie leidende Frau ist vorläufig in der Psychiatrie untergebracht. Die Staatsanwaltschaft möchte daraus einen Dauerzustand machen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt.
Carla G. aber hofft, in ihre “schön eingerichtete Wohnung” zurückzukehren. Und dies, obwohl sie sich von den Nachbarn gestalkt fühlt. “Ich fühle mich dort wohl”, sagt sie. Der Prozess wird fortgesetzt.