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München: Abgesagtes Podium zu Israel-Palästina-Konflikt findet doch statt – München | ABC-Z

Sie soll nun doch stattfinden, diese spezielle Podiumsdiskussion zum Konflikt in Israel und Palästina. Die Veranstaltung war zum Politikum geworden, weil die Evangelische Stadtakademie sie Mitte Oktober absagen musste, auf Weisung der Kirchenleitung. „Vergiftete Debatte, versperrte Wege“, lautet der Titel, und: „Wie wir trotz des Israel-Palästina-Konflikts zusammenhalten können.“ Darüber wird am Montag, 25. November, um 19 Uhr diskutiert, im Bürgersaal Fürstenried, Züricher Straße 35. Veranstalter ist der Rechtsanwalt und ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Hildebrecht Braun, der Eintritt ist kostenlos.

Wie ursprünglich geplant, sollen drei Experten auf der Bühne miteinander diskutieren: Gady Gronich, Generalsekretär der in München ansässigen Europäischen Rabbinerkonferenz; Fuad Hamdan, gebürtiger Palästinenser; Stefan Jakob Wimmer, Ägyptologe an der Ludwig-Maximilians-Universität und Judaica-Experte an der Staatsbibliothek.

Dass der Pro-Palästina-Aktivist Hamdan auf dem Podium sitzt, war im Oktober Grund für die kurzfristige Absage. Der evangelische Stadtdekan Bernhard Liess wies die Stadtakademie an, die Veranstaltung abzusagen. Erst durch eine E-Mail des ehemaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck, heute Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, sei er auf das Podium aufmerksam geworden, sagte Liess.

Er und Beck stören sich vor allem an mehreren von Hamdan weitergeleiteten Postings in sozialen Netzwerken, die sie unter anderem als Verharmlosung des Hamas-Terrors werten. Die Absage von oben kritisierte nicht nur die Leiterin der Stadtakademie. Auch die Diskutanten reagierten enttäuscht. Alle drei hatten sich bewusst für diese öffentliche Diskussion entschieden.

Anschließend hat sich Hildebrecht Braun vorgenommen, das Podium an anderer Stelle zu organisieren. Braun berichtet, wie schwierig die Suche nach einem passenden Raum gewesen sei. Er habe mehrere Absagen kassiert und mehrmals „Angst“ der Saal-Besitzer wahrgenommen: Sorge davor, allein wegen des Themas Palästina in eine antisemitische Ecke gestellt zu werden und womöglich Ziel einer Protestaktion zu werden.

Braun sagt, er sei Israel seit Langem persönlich verbunden, sei seit Jahrzehnten Mitglied in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Den Kampf gegen Antisemitismus halte er für enorm wichtig. Zugleich kritisiert er das Vorgehen der israelischen Regierung im Gaza-Krieg und im Westjordanland in Reaktion auf den Hamas-Terror und die aus seiner Sicht einseitige Positionierung der Bundesregierung aufseiten der israelischen Regierung.

Braun findet, alle Aspekte des Nahostkonflikts müssten in Deutschland öffentlich diskutiert werden. In Vorbereitung des Podiums am Montag habe er mehrmals die Rückmeldung bekommen, dass er „sehr mutig“ sei, dies zu organisieren. Dieses spezielle Kompliment sei für ihn Ausdruck dessen, dass in der öffentlichen Debatte in Deutschland über den Israel-Palästina-Konflikt etwas schieflaufe. „Muss man mutig sein, um eines der zentralen Themen unserer Zeit anzusprechen?“

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