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Müllgebühren im Landkreis Ebersberg steigen drastisch – Ebersberg | ABC-Z

Die Müllgebühren im Landkreis Ebersberg werden bald deutlich steigen. Dies geht aus einer Kalkulation hervor, die das Landratsamt für den Zeitraum 2025 bis 2028 hat erstellen lassen und die nun im zuständigen Ausschuss vorgestellt wurde. Demnach ist die Entsorgung um teilweise mehr als Doppelte teurer geworden.

Diese Entwicklung gebe es bereits seit einigen Jahren, so Brigitte Keller, Leiterin der Abteilung Zentrales im Landratsamt, wegen der immer auf vier Jahre angelegten Kalkulationszeiträume ist eine Erhöhung aber erst zum kommenden Jahr möglich und gilt dann eben bis Ende 2028. Als Folge dieser Verzögerung ist ein erhebliches Defizit entstanden, 2023 betrug dieses genau 387 351,84 Euro, für heuer schätzt die Verwaltung, dass sogar ein Minus von 1,94 Millionen Euro entstehen wird. Rücklagen gebe es keine mehr, sodass diese Verluste in die Gebühren der kommenden vier Jahre einbezogen werden müssen.

Die Kosten für die Entsorgung von Hausmüll sind besonders stark gestiegen

Große Kostensteigerungen gibt es vor allem beim Hausmüll – und das dürften die Landkreisbürger über kurz oder lang merken. Denn die Kommunen gestalten ihre Müllgebühren entsprechend den Beträgen, die ihnen der Landkreis für die Entsorgung in Rechnung stellt. Und da diese auch für viele andere Müll-Sorten teurer geworden ist, werden wohl auch die Gebühren an den Wertstoffhöfen bald steigen.

Um wie viel, dürfte davon abhängen, wie hoch der Anteil der vom Landkreis durchgereichten Gebühren an denen in den einzelnen Gemeinden ist. Allerdings kann man angesichts der Berechnung aus dem Landratsamt davon ausgehen, dass man für die heimische Tonne künftig etwa das Doppelte zahlen muss. So verlangt der Landkreis derzeit von den Städten und Gemeinden 220 Euro pro Tonne Hausmüll, künftig sollen es 524 Euro sein, also 138 Prozent mehr.

Mit 138 Prozent Aufschlag kostet die Standard-Tonne in Vaterstetten bald vierstellig

Je nachdem, wo man im Landkreis seinen Müll wegschmeißt, kann man sich auf einige Mehrkosten gefasst machen. Geben die Gemeinden lediglich die 304 Euro pro Tonne, die der Landkreis mehr kassiert, weiter, würde die Standardmülltonne mit 120 Litern bei der Annahme, dass ein Liter ein Kilogramm wiegt, 36,48 Euro mehr kosten – pro Leerung. Kommt die Müllabfuhr einmal pro Woche, ergäben sich also 1896,96 Euro.

Allerdings dürften einige der Mehrkosten, die der Landkreis geltend macht, etwa Transportkosten, auch bei den Gemeinden selbst aufschlagen. Nimmt man hier rein theoretisch ebenfalls die 138 Prozent an, könnte es in manchen Gemeinden richtig teuer werden: So kostet etwa in der größten Landkreiskommune Vaterstetten die 120 Liter-Restmülltonne ausweislich der Gebührensatzung 447,2 Euro im Jahr. Rechnet man die 138 Prozent Zusatzgebühren dazu, ergibt sich ein Wert von 1064,34 Euro. In der Nachbargemeinde Poing entsorgt man die gleich große Tonne derzeit noch um 342 Euro im Jahr, würden die Gebühren analog jener des Landkreises erhöht, wären es 813,96 Euro.

In Markt Schwaben würde die 120-Liter-Tonne statt 359,52 Euro im Jahr künftig 855,66 Euro kosten, in der Kreisstadt Ebersberg stiegen die Restmüllgebühren für die gleiche Tonnengröße von bislang 394,2 auf dann 938,19 Euro. Die Nachbarstadt Grafing verlangt derzeit 300 Euro pro Jahr für die 120-Liter-Tonne, gäbe man den Aufschlag des Landkreises eins zu eins weiter, ergäbe sich eine neue Jahresgebühr von 714 Euro. In Kirchseeon kostet die gleiche Tonne bislang 342 Euro im Jahr, mit 138 Prozent Aufschlag wären es 813,96 Euro und in Zorneding stiege die Jahresgebühr für die 120-Liter-Tonne von derzeit 180 auf dann 428,4 Euro.

Die 524 Euro sind ein Mittelwert, gebildet aus den prognostizierten Entsorgungskosten pro Tonne. Und die steigen von 514 Euro im Jahr 2025 auf 532 Euro im Jahr 2028. Setzt sich der Trend fort – gerechnet wurde mit einer leicht steigenden Müllmenge von 14 200 auf dann 14 400 Tonnen – könnte in vier Jahren bereits die nächste Erhöhung anstehen. Grund für die Verteuerung sind laut Landratsamt zum einen gestiegene Kosten bei Transport und Entsorgung sowie durch die CO₂-Abgabe, zudem mache sich die neue Umsatzsteuerpflicht der Verbrennungsanlage bemerkbar.

Auch an den Wertstoffhöfen dürften die Gebühren bald kräftig steigen

Diese Faktoren verteuern auch die Entsorgung der anderen Müll-Sorten, am stärksten betroffen sind hier die künstlichen Mineralfasern, also beispielsweise Steinwolle, wie sie zur Dämmung von Gebäuden genutzt wird. Hier wird der Landkreis seine Gebühren um 171 Prozent erhöhen, bislang zahlten die Kommunen 425 Euro pro Tonne, ab Januar werden es 1153 pro Tonne sein. Dies dürfte vor allem Baufirmen treffen, aber Privatleute, die Sperrmüll am Wertstoffhof abliefern wollen, sollten dies besser bald tun, oder sie müssen dafür künftig deutlich mehr bezahlen. Aktuell stellt der Landkreis den Gemeinden 170 Euro pro Tonne in Rechnung, vom kommenden Jahr an sind es 276 Euro, also 62 Prozent mehr.

Wann und in welcher Höhe genau die Erhöhungen letztlich in den Gemeinden und bei deren Einwohnern ankommen, steht noch nicht fest – dass sie es tun, dagegen schon. Denn die Müllentsorgung ist laut Gesetz eine sogenannte „kostenrechnende Einrichtung“, was bedeutet, diese muss über Gebühren gegenfinanziert werden.

Dies gilt auch für den Landkreis, Spielraum bei der Festsetzung der Gebühren, welche man von den Städten und Gemeinden verlangt, gibt es darum keinen – ebenso wenig Diskussionsbedarf oder Gegenstimmen gab es im Ausschuss. CSU-Fraktionssprecher Martin Wagner regte lediglich noch an, den Kalkulationszeitraum künftig kürzer als vier Jahre zu fassen, damit würden die Preissprünge weniger hoch ausfallen.

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