Mosambik: Mindestens 56 Tote bei Protest gegen Wahlergebnis in Mosambik | ABC-Z
Zwei Tage nach der Verkündung des Wahlergebnisses in Mosambik dauern die Unruhen in dem südostafrikanischen Land an. Nach Angaben der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforme Decide sind bei Protesten mindestens 56 Menschen getötet worden, 380 weitere wurden verletzt.
Die Unruhen begannen, nachdem der Verfassungsrat die Wahl von Daniel Chapo, dem Kandidaten der regierenden Partei Frelimo, mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten bestätigt hatte. Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der demnach auf nur 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Er kündigte in einer Rede via Facebook an, sich am 15. Januar zum Präsidenten zu erklären. Mondlane, der sich nach der Wahl im Oktober ins Ausland absetzte, appellierte an seine Anhänger, friedlich zu protestieren.
Doch in der Hauptstadt Maputo und anderen Städten wurden Geschäfte geplündert und Fahrzeuge und Gebäude in Brand gesetzt, darunter Polizeistationen und Parteizentralen der Frelimo. In Maputo errichteten Demonstranten Straßensperren, zerstörten Strommäste und raubten Banken aus. Viele Menschen blieben am Weihnachtstag zu Hause, da sie Übergriffe befürchteten. Die Regierung setzte neben der Polizei auch Spezialkräfte des Militärs und des Grenzschutzes ein.
Demonstrierende stürmen Gefängnisse
Aus einem Gefängnis entkamen 86 Häftlinge, nachdem es von Demonstranten gestürmt worden war. An diesem Mittwoch kam es zu einem weiteren Gefängnisausbruch, bei dem Hunderte Häftlinge befreit worden sein sollen.
In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert seit 1975. Seit 1994 finden regelmäßige Wahlen in Mosambik statt.
Das Land leidet derzeit auch unter den Folgen des Zyklons Chido, bei dem eine Woche vor Weihnachten mindestens 120 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 150.000 Häuser wurden von dem verheerenden Sturm beschädigt oder zerstört, außerdem Dutzende Krankenhäuser, Schulen und weitere Infrastruktur.