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Moosinning: Einstimmig gegen Asylunterkunft, aber ohne Mitspracherecht – Erding | ABC-Z

Der Erdinger Immobilienunternehmer Florian Brandhuber hat den Dreh raus. Erst in der vergangenen Woche hat er die neue große Asylunterkunft im Erdinger Gewerbegebiet in Aufhausen bezugsfertig übergeben. Bis zu 208 Menschen können hier untergebracht werden. Im November waren die ersten Bewohner in die von ihm mit einem Geschäftspartner aus Wörth an der Isar realisierte Großunterkunft an der Dr.-Henkel-Straße in Erding eingezogen. Dort gibt es für 188 Menschen Wohnplätze.

Und es geht offenkundig nahtlos weiter: Die nächste Großunterkunft hat Brandhuber mit seinem Geschäftspartner in Moosinning in Planung. Der dortige Gemeinderat hat zwar geschlossen dagegen gestimmt. Eine Unterkunft für 150 Menschen sei zu groß für den Ort, so die einhellige Ansicht. Doch Brandhuber bekümmert diese Ablehnung nicht. Er geht davon aus, dass das Landratsamt die Unterkunft auch gegen den Willen der Kommune Moosinning genehmigen wird.

Die Anwohner sind aus Häuschen. Sie kritisieren nicht nur die schiere Größe der geplanten Unterkunft. Laut dem Bauplan sind ein Hauptgebäude mit diversen Räumlichkeiten sowie zwei Wohnkomplexe mit zwölf Einzelzimmern und 69 Zweierzimmern geplant. Das Ganze soll auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Wiese am Ende einer Anliegerstraße entstehen. Diese Wiese sei aber für eine Bebauung denkbar ungeeignet, argumentieren die Anwohner, weil sie so gut wie jedes Jahr vom Gfängbach unter Wasser gesetzt wird. Dass überhaupt in diesem Außenbereich gebaut werden könnte, geht nur dank gesetzlicher Ausnahmeregelungen, die für Asylunterkünfte eine ganze Reihe von sonst üblichen Vorschriften außer Kraft setzen. Die Anwohnerinnen und Anwohner haben dafür kein Verständnis.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) muss hingegen froh sein, die Asylsuchenden, die regelmäßig von der Regierung von Oberbayern in den Landkreis Erding geschickt werden, überhaupt unterbringen zu können. Brandhubers aus vorgefertigten Bauteilen errichtete Unterkünfte sind relativ schnelle Lösungen. Brandhuber ist nicht der Einzige, der erkannt hat, dass große Asylunterkünfte gefragt und ein funktionierendes Geschäftsmodell sind. Im Westen von Erding, am Kletthamer Feld, wird bald eine weitere Unterkunft für 101 Menschen entstehen. In diesem Fall baut ein anderer Erdinger Immobilienunternehmer.

„Es sollen nicht mehr als 50 Wohnplätze an einem Standort sein“

In Moosinning ist man alles andere als zufrieden, dass ein findiger Immobilienunternehmer die Initiative ergreift. Man hatte sich eigentlich vorgenommen, mehrere mittelgroße Unterkünfte zu entwickeln. „Der Gemeinderat hat gesagt, es sollen nicht mehr als 50 Wohnplätze an einem Standort sein“, sagt Silvia Hermansdorfer, die Geschäftsleiterin der Gemeindeverwaltung. Doch ein entsprechender Bau an der Birkenstraße kam nicht über die erste Idee hinaus und ein konkreteres Projekt im Gewerbegebiet wurde wieder zurückgezogen.

Aktuell leben 32 Geflüchtete in zwei Unterkünften in Moosinning. Das ist für eine 6000-Einwohner-Gemeinde ein geringer Anteil. Es gibt zwar keinen rechtlich verbindlichen Verteilungsschlüssel, aber eine allgemein akzeptierte Vereinbarung, dass jede der 26 Kommunen einen fairen Beitrag bei der Unterbringung leisten muss. Andere Kommunen übererfüllen die informellen Quoten, Moosinning müsste eigentlich mehr Menschen aufnehmen.

Man kann es so sehen: Die Gemeinde hat ihr Soll bislang nicht erfüllt, also wird von außen nachgeholfen. Florian Brandhuber sagt jedenfalls: „So wie ich den Landrat verstanden habe, besteht überall, wo zu wenige untergebracht sind, der Bedarf an Unterkünften.“

Das Landratsamt ist die Genehmigungsbehörde und hat ein eigenes Interesse, weil es die von der Regierung von Oberbayern zugewiesenen Asylsuchenden unterbringen muss. Große Unterkünfte haben für das Landratsamt zudem den Vorteil, dass der Betrieb von der Regierung von Oberbayern übernommen wird. Bis zur Übergabe der fertigen Unterkunft läuft freilich alles über das Landratsamt, das so lange für die Bezirksregierung tätig ist. „Wir haben nur mit dem Landratsamt Erding zu tun“, bestätigt Immobilienunternehmer Florian Brandhuber, nie mit der Regierung von Oberbayern und schon gar nicht mit einer kleinen Gemeinde wie Moosinning.

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