Monopol soll gelockert werden: Schweden will beim Alkohol “ein bisschen mehr wie Europa” sein | ABC-Z
Monopol soll gelockert werden
Schweden will beim Alkohol “ein bisschen mehr wie Europa” sein
05.06.2024, 18:59 Uhr
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Getränke mit mehr als 3,5 Prozent Alkohol dürfen in Schweden nur in der Gastronomie und in staatlichen Geschäften verkauft werden. Die Regierung will künftig unter strengen Bedingungen auch Produzenten eine kleine Abgabe erlauben. Das letzte Wort hat die EU.
Schweden lockert sein strenges Alkoholmonopol – zumindest ein wenig. Künftig sollen Kunden Alkohol direkt in Brauereien, Brennereien und bei Winzern kaufen können, deren Betriebe sie für eine Führung oder einen Vortrag besuchen. Regierungschef Ulf Kristersson sprach von einer “Freiheitsreform”. Schweden werde dadurch “ein bisschen mehr wie der Rest Europas”, sagte er. Die Reform ziele auf kleine und handwerkliche Betriebe ab und würde etwa 600 Unternehmen betreffen, fügte Kristersson hinzu.
Neben Bars und Restaurants dürfen Getränke mit mehr als 3,5 Prozent Alkoholgehalt bisher nur in den Geschäften des staatlichen Unternehmens Systembolaget sowie – in ländlichen Gebieten – bei einigen zugelassenen Einzelhändlern verkauft werden.
Der Verkauf soll nach Angaben der Regierung ausschließlich im Rahmen einer gebuchten Führung oder eines Vortrags möglich sein. Außerdem beschränkt sich demnach die erlaubte Menge auf 0,7 Liter Spirituosen und drei Liter Wein und Bier pro Besucher.
Versuche, den Alkoholverkauf direkt beim Hersteller zu ermöglichen, gab es in Schweden in der Vergangenheit bereits mehrere, doch sind sie bisher nicht umgesetzt worden. Kritikern zufolge könnte die Lockerung das schwedische Alkoholmonopol gefährden, das auf eine Einschränkung des Alkoholkonsums abzielt. Zudem könnten die Reform gegen EU-Vorschriften verstoßen, da sie schwedischen Unternehmen einen Absatzmarkt bieten, der Wettbewerbern außerhalb des Landes nicht zur Verfügung steht.
Die schwedische Regierung möchte den Vorschlag im Sommer der EU-Kommission zur Prüfung vorlegen. Sie hofft, dass er in der ersten Hälfte des Jahres 2025 umgesetzt werden kann.