Kultur

Eurovision Song Contest : Auch Island boykottiert den ESC in Wien | ABC-Z

Als fünftes Land hat nun auch Island seine Teilnahme am Eurovision Song Contest im kommenden Jahr abgesagt. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender RÚV mit. Grund für die Entscheidung sei die mögliche Beteiligung Israels an dem Wettbewerb. Angesichts der öffentlichen Debatte
in Island werde es “weder Freude noch Frieden” an einer
Teilnahme geben, sagte Senderchef Stefan Eiriksson. Zuvor
hatten Spanien, die Niederlande, Irland und Slowenien ihren Rückzug vom ESC angekündigt. Sie begründeten dies mit dem
Vorgehen Israels im Gaza-Krieg. Weitere Länder erwägen derzeit ebenfalls einen Boykott.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte in der vergangenen Woche beschlossen, Israel nicht vom Wettbewerb auszuschließen. Die
Mitglieder stimmten stattdessen für eine Regeländerung, die die
Neutralität des Gesangswettbewerbs absichern soll. Strengere Abstimmungsregeln sollen laut
der Rundfunkunion für “Transparenz und Vertrauen” sorgen und allen
Ländern – auch Israel – die Teilnahme ermöglichen. Eine
Abstimmung über das Teilnahmerecht einzelner Länder sei somit nicht
nötig.

Mitglieder stimmten gegen israelischen Ausschluss vom ESC

Island zählt zu den
Ländern, die eine Abstimmung über die Teilnahme Israels
gefordert hatten. Neben dem mutmaßlich menschenrechtswidrigen Vorgehen
Israels in Gaza warfen einige EBU-Mitglieder Israel vor, die Abstimmung
des letzten ESC zugunsten der israelischen Kandidatin Yuval Raphael
manipuliert zu haben. Raphael beendete den diesjährigen Wettbewerb in Basel trotz vielfacher Straßenproteste als Zweitplatzierte. Gewinner war der österreichische Kandidat JJ mit dem Song Wasted Love.  

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte für
den Fall eines Ausschlusses Israels indes einen deutschen Boykott des
Wettbewerbs
in den Raum gestellt.

Anmeldefrist wurde in diesem Jahr wegen der Uneinigkeiten verlängert

Am Mittwoch lief die Frist für die nationalen Rundfunkanstalten aus,
ihre Teilnahme an dem jährlichen Musikwettbewerb zu melden. Die Europäische Rundfunkunion kündigte an, die endgültige Liste
der teilnehmenden Länder noch vor Weihnachten zu veröffentlichen. Normalerweise liegt die Frist, zu der Mitgliedssender verbindlich ihre Teilnahme erklären müssen, bereits im Oktober. Bei Anmeldungen nach Ablauf der Frist ist dann eine Geldstrafe fällig. In diesem Jahr war die Frist aufgrund der Diskussionen um die israelische Teilnahme auf Dezember verschoben worden.

Die 70. Ausgabe des Eurovision Song Contests findet im Mai 2026 in Wien statt. Das Motto des Wettbewerbs ist im kommenden Jahr “United by Music”.

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