Moldau-Wahl: Präsidentin Sandu siegt – Politik | ABC-Z
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Republik Moldau hat die prowestliche Staatschefin Maia Sandu gewonnen. Die 52-Jährige kam auf 54,64 Prozent der Stimmen, wie die Wahlleitung in der Hauptstadt Chișinău nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der Wahlzettel mitteilte. Sandus Herausforderer, der ehemalige Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo, der eine Zusammenarbeit auch mit Russland wollte, unterlag demnach mit 45,36 Prozent der Stimmen. Die 52-Jährige ließ sich in Chișinău als Siegerin von ihrem Wahlkampfstab feiern. Zuvor hatte der frühere Generalstaatsanwalt Stoianoglo vorn gelegen, der für die Partei der Sozialisten des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon antrat.
Wie schon vor zwei Wochen profitierte Sandu vor allem von den Stimmen der Moldauer, die im Ausland – vor allem in der EU – leben, von denen traditionell eine große Mehrheit auf ihrer Seite steht. Die Wahlbeteiligung lag mit mehr als 54 Prozent höher als beim ersten Wahlgang am 20. Oktober.
Sandu hatte in der ersten Runde gut 42 Prozent der Stimmen erhalten, während der EU-Kritiker Stoianoglo knapp 26 Prozent erreichte. Sowohl die Europäische Union als auch Russland ringen um Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei einem Referendum hatte eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt gestimmt.
Vorwürfe über russische Einflussnahme
Sandu hatte im Vorfeld der Abstimmung mehrfach vor Stimmenkauf und Betrug gewarnt. Moskau bestreitet, sich in die Angelegenheiten Moldaus einzumischen. Auch diesmal warf ein hochrangiger Sicherheitsbeamter Russland eine erneute Einflussnahme vor. „Wir sehen eine massive Einmischung Russlands in unseren Wahlablauf“, erklärte der Sicherheitsberater der Präsidentin Maia Sandu, Stanislav Secrieru.
Er zitierte Berichte, wonach Moldauer auf organisierte und illegale Weise aus Transnistrien zu Wahllokalen in dem von der moldauischen Regierung kontrollierten Landesteil gebracht würden. Es handle sich um Versuche „mit hohem Potenzial, das Ergebnis zu verzerren“, schrieb Secrieru bei X.
Der wirtschaftlich schwache Agrarstaat zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine zählt etwa 2,5 Millionen Einwohner. Moldau ist gespalten zwischen proeuropäischen und prorussischen Kräften. Der östliche Landesteil Transnistrien hat sich beim Zerfall der Sowjetunion Anfang der 1990er-Jahre in einem international nicht anerkannten Schritt abgespalten und Russland zugewandt. In Transnistrien sind russische Soldaten stationiert.