Moldau-Wahl: Präsidentin Sandu liegt vorn – Urnengang – Politik | ABC-Z
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Republik Moldau liegt die proeuropäische Amtsinhaberin Maia Sandu ersten Teilergebnissen zufolge knapp vor dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Alexandr Stoianoglo. Nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmen kommt Sandu auf 50,28 Prozent, wie die Wahlbehörde auf ihrer Internetseite am Sonntagabend mitteilte. Die 52-Jährige ließ sich in der Hauptstadt Chișinău als Siegerin von ihrem Wahlkampfstab feiern.
Der 57-Jährige trat für die Partei der Sozialisten des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon an. Der Abstand dürfte sich noch vergrößern – wegen der laufenden Auszählung im Ausland. Die Wahlbeteiligung lag mit mehr als 54 Prozent höher als beim ersten Wahlgang am 20. Oktober.
Sandu hatte in der ersten Runde gut 42 Prozent der Stimmen erhalten, während der EU-Kritiker Stoianoglo knapp 26 Prozent erreichte. Sowohl die Europäische Union als auch Russland ringen um Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik. Bei einem Referendum hatte eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt gestimmt.
Erneute Vorwürfe über russische Einmischung
Sandu hatte im Vorfeld der Abstimmung mehrfach vor Stimmenkauf und Betrug gewarnt. Moskau bestreitet, sich in die Angelegenheiten Moldaus einzumischen. Auch diesmal warf ein hochrangiger Sicherheitsbeamter Russland eine erneute Einflussnahme vor. „Wir sehen eine massive Einmischung Russlands in unseren Wahlablauf“, erklärte der Sicherheitsberater der Präsidentin Maia Sandu, Stanislav Secrieru.
Er zitierte Berichte, wonach Moldauer auf organisierte und illegale Weise aus Transnistrien zu Wahllokalen in dem von der moldauischen Regierung kontrollierten Landesteil gebracht würden. Es handle sich um Versuche „mit hohem Potenzial, das Ergebnis zu verzerren“, schrieb Secrieru bei X.
Überschattet war die Wahl auch durch mehrere falsche Bombendrohungen. Den Ausschlag für das Wahlergebnis dürften die Hunderttausenden Moldauer geben, die im Ausland leben – vor allem in der Europäischen Union.
Der wirtschaftlich schwache Agrarstaat zwischen dem EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine zählt weniger als drei Millionen Einwohner. Moldau ist gespalten zwischen proeuropäischen und prorussischen Kräften. Der östliche Landesteil Transnistrien hat sich beim Zerfall der Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre in einem international nicht anerkannten Schritt abgespalten und Russland zugewandt. In Transnistrien sind russische Soldaten stationiert.