Modernes Forschungszentrum eröffnet in Hallbergmoos – Freising | ABC-Z

Ein wenig Oktoberfest-Atmosphäre hat sich einen Tag lang unter dem Glasdach im Foyer des „Skygate“ in Hallbergmoos verbreitet. Mit Gästen aus Politik und Wirtschaft feierte das internationale Unternehmen Tageos am Donnerstag mit bayerischer Musik und Büfett die Eröffnung seines Forschungszentrums im Munich Airport Business Park. Tageos ist einer der Marktführer bei der Entwicklung und Herstellung von RFID-Tags und -Inlays. Mit dieser Technologie lassen sich Objekte über Funk schnell identifizieren. Sie findet in vielen Bereichen Anwendung und erleichtert beispielsweise Inventuren in Modehäusern oder dient dem Produktschutz.
Hauptsitz von Tageos, Teil der Fedrigoni Group, ist im französischen Montpellier, weitere Produktionsstätten befinden sich in China und den USA. Während dort Funketiketten, Transponder genannt, in großer Stückzahl hergestellt werden, sollen im „Tageos Innovation Center of Excellence“ in Hallbergmoos künftig maßgeschneiderte Lösungen für Kunden und ganz neue Anwendungen entwickelt werden.
Das Forschungszentrum hat einen „Finger“ im „Skygate“ bezogen, in dem sich bisher vor allem Biotech-Firmen eingemietet haben. Auf insgesamt 700 Quadratmetern befindet sich unter anderem ein Labor zur manuellen Fertigung von Prototypen. Im größeren Prozessentwicklungslabor können Serien von bis zu 100 000 Stück produziert werden, wie Thomas Germann, Leiter des Innovation-Centers, erklärt. Entweder als kleinere Einheit für spezielle Kundenwünsche oder als Testreihe für die Großproduktion in den anderen Tageos-Werken. Anfangs sind dort fünf Mitarbeitende beschäftigt, Platz ist für 15. Zum Vergleich: Die großen Produktionsstätten von Tageos verfügen derzeit über eine Kapazität von mehr als elf Milliarden Einheiten im Jahr.
RFID-Transponder sind kleine Plättchen – RFID bedeutet: Radio Frequency Identification – mit einer Antenne aus Aluminiumfäden und einem Mini-Chip, der mit einem Tropfen Spezialklebstoff befestigt wird. Michael Baucke, Market Development Manager bei Tageos, nennt einige Anwendungsbeispiele: Die Etiketten können etwa in Preisschilder oder Pflegehinweise von Kleidungsstücken integriert werden – für Inventuren kann der Warenbestand mit einem Lesegerät innerhalb von Sekunden gescannt werden. Eine Überproduktion lasse sich so vermeiden, erklärt Baucke, denn man könne schnell ermitteln, welche Waren wie oft verkauft wurden, ohne jedes Etikett einzeln ablesen zu müssen.

Auch die Produktsicherheit kann durch RFID-Technik verbessert werden. So lässt sich zum Beispiel per Smartphone testen, ob ein Markenprodukt echt ist, wenn ein kryptografischer Schlüssel hinterlegt ist, oder ob es sich um eine dreiste Fälschung handelt. Auch Füllstände von Flüssigkeiten lassen sich sofort drahtlos messen, ebenso deren Temperatur. In Karten, etwa für Hotelzimmer, sind die Transponder ebenfalls verbaut.
Die Technologie sei ein großer Wachstumsmarkt, sagt Michael Baucke. Ziel sei, im Innovation-Center in Hallbergmoos Funktransponder für spezielle Gegenstände zu entwickeln sowie neue Anwendungen, die es auf dem Markt bisher nicht gibt. Dafür ist die Fertigung von Prototypen und Musterserien erforderlich, um deren Qualität zu prüfen. Innovationsprozesse sollen dadurch beschleunigt werden.

Zur Eröffnung des Forschungszentrums kamen Tageos-Geschäftsführer und Co-Gründer Matthieu Picon sowie Marco Nespolo, Chef der Fedrigoni-Group, nach Hallbergmoos. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse man sich weiterentwickeln, sagte Picon. Mit der Eröffnung des Innovation-Centers beginne „eine neue Ära für unser Unternehmen und eine neue Ära für RFID“. Staatsminister Florian Herrmann sagte, es sei erstaunlich, wie sich Hallbergmoos in den vergangenen Jahren entwickelt habe. Das „Skygate“ verbinde vorbildlich Büros und Labor-Infrastruktur. Hier im Gebäude werde an „Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit“ gearbeitet – von Krebstherapien über digitale Infrastruktur bis hin zur Mikrobiologie.