Mit Winnetou zum Zivildienst: Scholz begründete Wehrdienstverweigerung mit Karl May | ABC-Z

Mit Winnetou zum Zivildienst
Scholz begründete Wehrdienstverweigerung mit Karl May
02.05.2025, 14:04 Uhr
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Auch wenn er generell für eine Wehrpflicht war, leistete Olaf Scholz Zivildienst. Seine Wehrdienstverweigerung begründete er nach eigener Aussage mit Karl May – und wundert sich heute über seinen damaligen Mut.
Olaf Scholz hat seine Wehrdienstverweigerung als junger Mann mit dem “Winnetou”-Schriftsteller Karl May begründet. “Das war natürlich frech. Ich wundere mich nachträglich über meinen Mut”, sagte der geschäftsführende Bundeskanzler auf dem Kirchentag in Hannover. In seiner Begründung schrieb Scholz demnach, er habe praktisch alle Bücher von May gelesen und deren Held würde niemanden töten und begründe das sehr christlich. “Da fanden sie, der ist bekloppt, den muss man durchgehen lassen.” Er habe dann Zivildienst in einem Pflegeheim geleistet, berichtete der SPD-Politiker.
Der Kanzler, der in wenigen Tagen von Friedrich Merz abgelöst werden dürfte, betonte aber, er sei immer für die Wehrpflicht gewesen – “weil ich der festen Überzeugung war, dass es einen Unterschied macht, ob jeder betroffen sein könnte, wenn es darum geht, das Land zu verteidigen, oder man gewissermaßen das auf wenige konzentriert”.
Für eine Wehrpflicht, wie sie einmal existierte, habe man heute nicht mehr die Kapazitäten. Deutschland müsse seine Armee aber auf die Fähigkeit ausrichten, sich auch in einem konventionellen Angriffskrieg gegen Deutschland und seine Verbündeten verteidigen zu können. “Das tun wir, und dazu brauchen wir auch mehr Soldatinnen und Soldaten”, sagte Scholz. Union und SPD wollen ein neues und zunächst auf Freiwilligkeit basierendes Wehrdienstmodell einführen. Noch in diesem Jahr sollten dazu die Voraussetzungen für eine Wehrerfassung und Wehrüberwachung geschaffen werden, heißt es im Koalitionsvertrag.
Scholz will Direktmandat wahrnehmen
Nun freut sich Scholz darauf, in Zukunft mehr Zeit mit seiner Frau Britta Ernst verbringen zu können. Das Mehr an Freizeit zu nutzen, werde ihm “nicht schwerfallen”, sagte Scholz. Schon bislang habe er es trotz eines vollen Terminkalenders geschafft, Sport zu machen, mit seiner Frau in den Urlaub zu fahren, zu wandern, Bücher zu lesen und ins Kino oder in Konzerte zu gehen.
Sein Direktmandat in Potsdam wolle er aber wahrnehmen. Er sei “sehr glücklich darüber”, dass er insgesamt sechsmal direkt in den Bundestag gewählt worden sei. In Zukunft wolle er nicht “jeden Tag das Tagesgeschehen der Politik kommentieren”, kündigte der scheidende Kanzler an. Stattdessen wolle er sich “auf das konzentrieren, was für die Zukunft unseres Landes und Europas wichtig ist und wozu ich glaube, einen Beitrag leisten zu können”.