Mit Leader-Mitteln wird Bewegungssport in Andechs, Herrsching und Utting gefördert. – Starnberg | ABC-Z

In den vergangenen Jahrzehnten sind einige Fortbewegungsmittel in Mode gekommen, für die es keine deutschen Bezeichnungen gibt: Longboard, Scooter, Inlineskates und Mountainbike. Wer damit gerne Sport betreibt, darf auf neue Anlagen im Umfeld des Ammersees hoffen. Die Leader-Aktionsgruppe Ammersee (LAG) hat insgesamt 376 000 Euro für drei Projekte bewilligt, die über das Training hinaus vor allem als Treffpunkte für Jugendliche gedacht sind: Damit könnten eine Rollsportanlage in Herrsching, ein Bikepark in Utting und ein Skatepark in Windach gefördert werden.
Auch für den in der vergangenen Woche eröffneten Bewegungsparcours in Andechs sind Leader-Mittel geflossen. Die Anlage an der Erlinger Grundschule ist zwar auch der Mobilität gewidmet, doch Rollsport findet dort keinen Platz, es sei denn, man zählt Boule dazu. Statt Tartanbahnen oder Asphaltstrecken einzurichten, wurden natürliche Baumaterialien verwendet. Das Areal war von Anfang an als „Natur-Erlebnispark“ gedacht, der vor allem der Carl-Orff-Schule zugutekommt.
An einem 600 Meter langen Rundkurs mit Wegmarken sind fünf beschattete Spiel- und Lernorte aufgereiht, die mit rustikalen Holzbänken, Baumstümpfen und Tischen möbliert sind. Außerdem gibt es eine Sprunggrube, drei Tischtennisplatten, ein Klettergerüst, einen Bolzplatz sowie eine Boule- oder Bocciabahn. Die Schulkinder haben selbst einen Weidentunnel beigesteuert: Mit einem Tipi als Kopf ist er in Form eines Drachens angelegt. Eigentlich sei ja ein Löwe im Wappen der Gemeinde, sagte Bürgermeister Georg Scheitz, doch er plädiert für die künstlerische Freiheit: Schließlich sind beide Raubtiere in Andechs längst ausgestorben.
Vor der malerischen Kulisse des Klosters Andechs ist die Anlage für alle Besucher frei zugänglich. Gerade die Schulverwaltung habe sich ein offenes Areal ohne Zäune gewünscht, „um einen fließenden Übergang in die Natur zu schaffen“, sagte Scheitz. In den Sommerferien im vergangenen Jahr hatten die Arbeiten mit Pflanzungen und dem Ansäen des Rasenplatzes begonnen. Bislang hat der Bürgermeister „sehr positive Rückmeldungen“ erhalten, der Rundkurs werde „super angenommen“, was auch für den neu angelegten Fußweg vom Rathaus zur Schule gelte.


Die Herrschinger Landschaftsplanerin Monika Treiber und Markus Blacek von der Mobilen Umweltschule Pähl hatten die Anlage als „naturnahen Bewegungsparcours zum Laufen, Klettern, Balancieren, Hangeln, Springen sowie mit Naturlebens- und Erlebnisräumen samt Klassenzimmern im Grünen für den Draußenunterricht“ konzipiert. Ursprünglich stand nur eine neue Sprunganlage zur Debatte. Dabei wäre es auch geblieben, wenn keine EU-Fördermittel geflossen wären, räumt Scheitz ein. Für den Parcours konnte er bei Baukosten von 210 000 Euro mit 92 500 Euro Zuschuss rechnen, die LAG hatte dem Vorhaben schon im Jahr 2022 zugestimmt.
Nun hat das Entscheidungsgremium der LAG Ammersee die Förderung von drei weiteren Projekten beschlossen, mit denen die Freizeit- und Kulturangebote der Region ergänzt werden sollen. 65000 Euro sind für eine moderne Rollsportanlage in Herrsching vorgesehen, die als Trainings- und Begegnungsstätte von Skateboardern, Rollerbladern und Scooterfahrern dienen könnte. Sie soll auf dem Areal des TSV Herrsching entstehen, wo bereits das Leader-Projekt „Sport und Bewegung für alle Generationen“ mit Soccerbox und Calisthenics-Anlage umgesetzt wurde.
Im laufenden Haushalt hat der Herrschinger Gemeinderat 150 000 Euro für die Sportstätten an der Realschule eingeplant. Die Details sind noch offen, erst sollen die Bürger bei der Planung beteiligt werden, sagt Julia Schmidbauer, die für Soziales im Rathaus zuständig ist; „wir würden das gerne noch heuer angehen“. Eine ursprünglich anvisierte Boule-Bahn sei inzwischen nicht mehr vorgesehen, aber „viele kostenlose Einrichtungen wie Picknickbänke“, um „einen sozialen Treffpunkt“ zu schaffen. Eine Anlage für Skater ist im Herrschinger Ammerseestadion schon 2008 eröffnet worden. „Die normale Lebenserwartung beträgt 12 bis 15 Jahre“, sagt Schmidbauer, immer wieder müsse der Bauhof zur Instandsetzung ausrücken.

Mehr oder minder attraktive Skateparks finden sich in vielen Kommunen des Fünfseenlandes wie etwa in Starnberg, Berg, Weßling, Inning, Hechendorf, Schondorf oder Dießen. In Gauting wurde die Anlage zuletzt 2021 ausgebaut, die in Gilching ist gerade erst neu hergerichtet worden. In Windach gibt es noch kein Angebot für Skater, aber nun hat die LAG einen Zuschuss von 176 500 Euro zum Bau bewilligt. Wie die Anlagen in Andechs und Herrsching ist das Vorhaben Teil der Initiative „Vernetzte Jugendplätze“, die von den LAG-Mitgliedsgemeinden 2016 ins Leben gerufen wurde.
In dieses Konzept passt auch der Bikepark in Utting, für den die Gemeinde bereits 2021 einen Förderantrag gestellt hatte. Wegen eines Verfahrensfehlers im Bebauungsplanverfahren konnten die schon genehmigten Leader-Mittel nicht abgerufen werden, nun hat die LAG erneut bis zu 135000 Euro Förderung bewilligt. Für 287000 Euro soll in Utting ein „Asphalt Pump Track“ gebaut werden: Auf 1150 Quadratmetern ist ein Rundkurs mit Kurven, Wellen und Sprunggelegenheiten vorgesehen. Er ist für alle Generationen gedacht und könnte auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden. Bürgermeister Florian Hoffmann ist zuversichtlich, „im nächsten Jahr bauen zu können. Wir haben jetzt die Zeit genutzt, den Bauantrag auszuarbeiten.“
Auf Eis gelegt ist hingegen der geplante Inklusionsspielplatz in Dießen, der 170000 Euro an Leader-Mitteln erhalten könnte: Der Gemeinderat will zunächst prüfen, ob die Fläche in Neudießen nicht für den Wohnungsbau dringender benötigt wird.