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Mit Hightech gegen Waldbrände: Spezialfahrzeuge für 3,4 Millionen Euro | ABC-Z

Spezialfahrzeuge für 3,4 Millionen Euro

Mit Hightech gegen Waldbrände


Fr 04.07.25 | 15:24 Uhr | Von Philipp Rother

Bild: dpa

Die Waldbrandsaison in Brandenburg ist bereits in vollem Gang – nun wurden drei neue Spezialfahrzeuge in Betrieb genommen, um auch Feuer auf munitionsbelasteten Flächen bekämpfen zu können. Von Philipp Rother

Bei den Löscharbeiten des Waldbrandes im Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf mussten sich am Mittwoch alle plötzlich Feuerwehrkräfte zurückziehen – Munitionssplitter wurden gefunden. Stattdessen kam ein ferngesteuerter Löschroboter zum Einsatz.

Das Kettenfahrzeug ist mit einem Lösch-Arm, einem 2.500-Liter-Wassertank und einem Greifer ausgestattet. Es riss in Frohnsdorfer Wald Bäume um und arbeitete sich zu den Bränden vor, um sie dann zu löschen. Gesteuert wurde es per Fernsteuerung aus sicherer Entfernung.

Löschroboter erstmals im Einsatz

Der Löschroboter kam an diesem Nachmittag erstmals überhaupt zum Einsatz. Er wurde erst jüngst in Betrieb genommen – zusammen mit einem ebenfalls unbemannten Bodenmanipulator. Der kann den Boden oberflächlich umwälzen. Per Fernsteuerung könnten die Feuerwehrleute so Waldbrandschutzstreifen ziehen oder aber Sprengstoff explodieren lassen. Beide Fahrzeuge halten Detonationen stand.

Darüber hinaus steht im Kampf gegen die Waldbrände nun auch ein Führungs-, Mess- und Löschfahrzeug zur Verfügung. Es ist 18 Tonnen schwer, gepanzert und bietet Platz für vier Personen – so ist es das neue Flaggschiff des Brandenburger Katastrophenschutzes. Das Fahrzeug ist wie gemacht für Einsätze unter Sprengstoffverdacht, erfüllt sogar einen NATO-Standard, denn selbst wenn darunter sechs Kilogramm Sprengstoff hochgehen, sollen die Insassen noch sicher sein.

Löschroboter im Einsatz in Frohnsdorf (Quelle: rbb/Jacqueline Piwon)Löschroboter in Frohnsdorf im Einsatz

Gepanzerte Wagen als Kommandozentrale

“Sechs Kilo ist schon ordentlich”, sagte Norman Barth, Beamter im Feuerwehrtechnischen Dienst im Brandenburger Innenministerium, im Gespräch mit dem rbb: “Meistens sind es einfach nur Zünder, die wir haben. Aber auch die können schwere Verletzungen hervorrufen, weil auch kleine Metallschrapnelle dort abfliegen bei der Explosion. Grundsätzlich müssen wir aber auch mit solchen Größenordnungen rechnen.”

Der gepanzerte Wagen ist die Kommandozentrale. Von ihr aus lassen sich die beiden unbemannten Fahrzeuge fernsteuern. So kann auch tief in einem munitionsbelasteten Wald gelöscht werden – auch ohne direkte Sicht. Mit an Bord befinden sich nämlich auch Drohnen und Wärmebildkameras. Bisher musste für solche Einsätze erst die Bundeswehr kommen. Jetzt soll es schneller gehen. “Wir könnten am ersten Tag loslegen. Und das ist eigentlich das Motto: Greife den Brand aggressiv mit vielen Mitteln an, damit wir ihn kleinhalten können”, erläuterte Barth. Die Sondertechnik könne ab sofort über die Leitstelle hinzu geordert werden.

Land investiert 3,4 Millionen Euro

Für die drei neuen, hochmodernen Spezialfahrzeuge hat das Land rund 3,4 Millionen Euro ausgegeben. Das Geld stammt aus dem “Brandenburg-Paket” des Landes. Der Einsatz der Fahrzeuge, die in Wünsdorf (Teltow-Fläming) stationiert sind, müsse aber genau koordiniert werden, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel. “Wir müssen sehen: Kommen wir damit hin? Wir haben natürlich eine große Fläche in Brandenburg. Wenn es in der Kyritz-Ruppiner Heide ist, muss man natürlich auch die Technik dorthin bringen. All das sind so Punkte, die muss man noch ausloten und da muss man wirklich Erfahrung sammeln”, so Engel. Bis in die Uckermark oder nach Elbe-Elster dauere die Anreise mindestens zweieinhalb Stunden.

Die neuen Fahrzeuge wurden in Tschechien und Kroatien gebaut. In Deutschland sind sie bisher einzigartig. “Wir haben jetzt die Ausstattung, auf die man jahrelang gehofft hat”, so Innenminister René Wilke (parteilos): “Die ist ein großer Fortschritt.” Darüber hinaus wurden Toilettenwagen, Trinkwasser- und Diesel-Tanks angeschafft – um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

Mit Material von Michael Schon/rbb24 Brandenburg aktuell.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.06.2025, 19:30 Uhr

Beitrag von Philipp Rother


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