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Mit 78 Jahren: Speerwurf-Olympiasieger Klaus Wolfermann ist tot | ABC-Z

Stand: 18.12.2024 18:39 Uhr

Olympiasieger Klaus Wolfermann ist tot. Die deutsche Speerwurf-Legende ist am Mittwochmorgen im Alter von 78 Jahren gestorben, wie der BR aus Familienkreisen erfuhr.

Klaus Wolfermann war ein Olympiaheld. 1972 begeisterte er die Massen im Münchner Olympiastadion, als ihm am 3. September der goldene Wurf gelang. Dieser Tag war für Wolfermann der größte “Moment meines Lebens”. Am Mittwochmorgen ist der Franke im Alter von 78 Jahren gestorben, wie BR24Sport aus dem Familienkreis erfuhr.

“Entschuldige, dass ich gewonnen habe”

Der legendäre Speerwurf-Zweikampf mit seinem lettischen Rivalen Janis Lusis, der bereits im vergangenen Jahr verstarb, war Wolfermann auch nach fast 49 Jahren noch in “allen Nuancen” präsent, wie er später einmal erzählte – von der Qualifikation am Vortag bis zum entscheidenden fünften Wurf, bei dem er alles riskierte. Er verlängerte den Anlauf, erhöhte dadurch das Tempo und warf 90,48 Meter weit.

Damit übertrumpfte er sensationell den Favoriten Lusis, der vier Jahre zuvor Olympiasieger geworden war und zwei Monate vor den München-Spielen den Weltrekord auf 93,80 Meter verbessert hatte.

Selbst Wolfermann konnte damals sein Wurf-Glück nicht fassen. “Der Sieg war eigentlich nicht greifbar für mich gewesen. Da bin ich zu Janis Lusis gegangen und sagte: ‘Entschuldige, dass ich heute gewonnen habe’.”

Im Video: Kreuzer trifft … Klaus Wolfermann

Der “kleine Riese mit dem goldenen Arm” wird zur Berühmtheit

Der Triumph machte den Franken auf einen Schlag berühmt, was er noch bei den Münchner Spielen spürte. Beim Besuch der Turmsprung-Wettbewerbe wurde er auf die VIP-Tribüne neben dem US-Schauspieler Kirk Douglas und dem späteren spanischen König Juan Carlos platziert.

“Da ging nicht mehr der normale Wolfermann rein”, erinnert er sich:”Das war eine tolle Situation. Da habe ich erst gemerkt, was mir passiert ist.” Als Folge des Münchner Sieges wurde er zweimal zum “Sportler des Jahres” und 2011 zudem in die “Hall of Fame” des deutschen Sports gewählt.

In einer der Schlagzeilen nach dem Sensationscoup wurde er der “Kleine Riese mit dem goldenen Arm” genannt, da er mit 1,76 Meter der kleinste unter den damaligen Speerwerfern war. “Wenn ein kleiner Mann große Leistungen bringt, ist er ein Riese”, sagte Wolfermann, der dieses Handicap mit Schnelligkeit und Beweglichkeit ausglich.

Goldmedaille bleibt einziges internationales Edelmetall

Doch Wolfermann erlebte auch bittere Momente in seiner Karriere: Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko war er in der Qualifikation ausgeschieden, die Sommerspiele 1976 in Montreal verpasste er verletzt.

“Es war eine meiner traurigsten Stunden überhaupt, am Fernsehen den Speerwurf-Wettbewerb anzusehen”, erzählte Wolfermann, der am 5. Mai 1973 mit 94,08 Metern auch einen Weltrekord geworfen hatte. In seinen späten Sportlerjahren setzte er sich noch beim früheren WM-Zweiten Georg Heibl als Anschieber in den Bob.

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Quelle: BR24 18.12.2024 – 18:30 Uhr

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