Mit 55 Jahren aus der PKV in die GKV wechseln: Bei diesem Trick ist Vorsicht geboten | ABC-Z

Ein Rückwechsel von der privaten Krankenversicherung (PKV) in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist für Personen ab dem 55. Geburtstag gesetzlich nicht vorgesehen und nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich. Doch warum ist das so und welche Möglichkeiten gibt es dennoch?
Warum der Gesetzgeber den Wechsel ab 55 erschwert hat
Junge Versicherte profitieren in der PKV oft von niedrigen Beiträgen und umfassenden Leistungen. Mit steigendem Alter erhöhen sich jedoch die Kosten, weshalb die GKV aufgrund ihrer einkommensabhängigen Beiträge im Alter attraktiver erscheint. Viele privat Versicherte, insbesondere solche, die ursprünglich nur einen günstigen PKV-Tarif wollten oder nicht hätten wechseln sollen, erwägen daher den Rückweg in die GKV.
Der Gesetzgeber möchte verhindern, dass ältere Privatversicherte nach Jahren der privaten Absicherung in die GKV zurückkehren und somit die Solidargemeinschaft belasten. Diese Personen haben während ihrer aktiven Zeit wenig oder gar nicht in die GKV eingezahlt. Wenn sie dann im Alter mit höheren Gesundheitskosten zurückkehren, müsste die Gemeinschaft diese Ausgaben tragen. Um dieses Ungleichgewicht zu vermeiden, wurden strikte Regeln eingeführt, die einen Wechsel ab 55 Jahren nahezu ausschließen.
Schwieriger Wechsel zurück in die GKV ab 55 Jahren
Ab dem 55. Geburtstag ist ein Wechsel in die GKV nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Selbst die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit führt meist nicht zum gewünschten Ergebnis. Eine zentrale Bedingung ist der Nachweis einer früheren GKV-Mitgliedschaft innerhalb der letzten fünf Jahre – selbst wenn diese nur einen Tag andauerte.
Doch es gibt eine weitere Hürde: Wer in diesen fünf Jahren mehr als die Hälfte der Zeit nicht versicherungspflichtig war, von der Versicherungspflicht befreit wurde oder hauptberuflich selbstständig war, hat kaum eine Chance auf eine Rückkehr in die GKV. Eine bloße Kündigung der privaten Krankenversicherung reicht nicht aus.
Familienversicherung als mögliche Lösung
Für einige ältere Versicherte besteht die Möglichkeit, über die Familienversicherung des Ehe- oder Lebenspartners in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zurückzukehren. Dafür müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. In der Praxis ist diese Option jedoch selten umsetzbar, insbesondere für Rentner.
Der Wunsch nach einem Wechsel resultiert häufig aus finanziellen Gründen, doch ein so geringes Einkommen, das eine Familienversicherung ermöglichen würde, ist in dieser Lebensphase meist unwahrscheinlich.
Vorsicht beim „Auslands-Trick“
Einige Anbieter werben mit dem sogenannten „Auslands-Trick“, um doch noch den Wechsel in die GKV zu ermöglichen. Dabei wird vorgeschlagen, ein Gewerbe im Ausland, etwa in Tschechien, anzumelden. Durch die daraus resultierende Sozialversicherungspflicht im Ausland könne man nach mindestens zwölf Monaten wieder nach Deutschland zurückkehren und sich gesetzlich versichern lassen – angeblich ohne tatsächliche Anwesenheit im Ausland.
Die Kosten für solche Dienste liegen meist im fünfstelligen Bereich. Zwar gibt es Regelungen, die nach einem Jahr Auslandskrankenversicherung einen Wechsel in die GKV ermöglichen, diese sind jedoch für Personen gedacht, die tatsächlich im Ausland leben. Da es sich bei diesem Vorgehen um ein Scheingewerbe handelt und der Lebensmittelpunkt nicht wirklich verlagert wird, ist diese Methode nicht zulässig und kann als Sozialversicherungsbetrug gewertet werden.
Mögliche Konsequenzen sind:
- Die GKV könnte den Wechsel auch Jahre später rückgängig machen.
- Man riskiert, ohne Krankenversicherungsschutz dazustehen.
- Die einzige Notlösung wäre der Basistarif der PKV, doch dieser ist teuer und könnte weitere finanzielle Probleme verursachen.
Bessere Alternativen innerhalb der privaten Krankenversicherung
Anstatt riskante und fragwürdige Wege zu gehen, ist ein Tarifwechsel innerhalb der bestehenden PKV nach § 204 VVG oft die bessere Lösung. Viele Versicherer bieten kostengünstigere Tarife oder spezielle Anpassungen für ältere Versicherte an. Zudem können Maßnahmen in jungen Jahren wie ein Beitragsentlastungstarif oder der Abschluss einer Rürup-Rente helfen, die finanziellen Belastungen im Alter zu reduzieren.
Die private Krankenversicherung bietet durch die Ansparung von Alterungsrückstellungen sogar eine bessere Vorsorge für steigende Gesundheitskosten als die GKV. Dieser Vorteil wird jedoch oft übersehen, da die Beiträge unabhängig vom Einkommen berechnet werden. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig mit den Möglichkeiten und Strategien innerhalb der PKV auseinanderzusetzen und sich von einem Experten beraten zu lassen.