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Missbrauchsvorwürfe im Turnen: Turnerinnen verteidigen freigestellte Trainerin Claudia Schunk | ABC-Z

Im Skandal um Missbrauchsvorwürfe im deutschen Turnsport haben sich zwei aktive Sportlerinnen der TG Mannheim vor Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk gestellt. Silja Stöhr und Janoah Müller, die stellvertretend für weitere Athletinnen aus Mannheim sprachen, fordern, dass Schunk sowie die leitende Trainerin in Mannheim, Alina Korrmann, ihre Arbeit wieder aufnehmen dürfen.

“Wir haben sie ganz anders erlebt, als sie öffentlich dargestellt werden. Wir vermissen sie”, sagte die EM-Silbermedaillengewinnerin Müller der Nachrichtenagentur dpa. “Ich habe keine problematischen Situationen oder psychischen Missbrauch erfahren.” Auch die Eltern der Athletinnen sprachen sich in einem gemeinsam verfassten Schreiben für die Trainerinnen aus. 

Schunk wegen Vorwürfen seit Monaten freigestellt

Stöhr, ebenfalls EM-Medaillengewinnerin, widersprach Vorwürfen, wonach Sportlerinnen in Mannheim mit Verletzungen trainieren müssten. “Ich wurde 2023 während meiner Rückenverletzung
sehr gut betreut. Meine Trainerin ist mit mir zum Arzt gegangen und
hätte mich niemals turnen lassen. Sie hat mir dank ihres Netzwerks und
ihrer Kontakte Ärzte vermittelt, die mir helfen konnten”, sagte Stöhr. Die Eltern bekräftigten in ihrem Schreiben, andere Athletinnen hätten ähnliche Erfahrungen mit Schunk und Korrmann gemacht.

Ende 2024 hatten etliche Turnerinnen schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Sie beklagten sich über “systematischen körperlichen und mentalen Missbrauch”, der sich dort ereignet haben soll. Kurz darauf geriet auch der Stützpunkt Mannheim in den Fokus. So hatte die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz Vorwürfe gegen die dort arbeitende Schunk erhoben. Unter ihr habe sie mit Verletzungen trainieren müssen. Im März stellte der Deutsche Turner-Bund (DTB) Schunk zunächst für vier Wochen und später “bis auf Weiteres” frei.

Mannheimer Athletinnen sollen übergangen worden sein

Die Eltern der Athletinnen in Mannheim schrieben dazu: “Die Freistellung können wir weder nachvollziehen noch als gerechtfertigt ansehen. Uns sind keine Gründe bekannt, die eine derart drastische Maßnahme erklären.” Zudem kritisierten sie in ihrem Schreiben die schleppende Aufarbeitung der Vorwürfe. So seien weder aktive Turnerinnen noch Erziehungsberechtigte in die Aufklärung eingebunden worden. Auch Stöhr sagte: “Mit Turnerinnen der aktuellen Mannheimer Trainingsgruppe wurde nie gesprochen. Diese Seite wurde gar nicht befragt.” 

In Bezug auf den Trainingsstützpunkt Stuttgart laufen derzeit Verfahren wegen des Verdachts der Nötigung, der gefährlichen Körperverletzung und der versuchten vorsätzlichen Körperverletzung in einem Fall. Der DTB hat zur Aufarbeitung der Vorfälle eine Frankfurter Kanzlei eingesetzt. Die Ermittlungen halten derzeit an

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