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Missbrauchsprozess: Pelicot konfrontiert Täter | FAZ | ABC-Z

Mit eindringlichen Worten hat Gisèle Pelicot im Berufungsprozess gegen einen der mutmaßlichen Täter abermals ausgesagt. Die 75-Jährige, deren Fall Frankreich erschüttert hatte, warf dem Angeklagten im Gerichtssaal in Nîmes vor, sie vergewaltigt zu haben. „Sie kommen durch die Tür, wann habe ich Ihnen meine Zustimmung gegeben? Sie vergewaltigen mich, zwei Stunden sind eine lange Zeit, ich schäme mich für Sie“, sagte sie im Zeugenstand, wie die Zeitung „Midi Libre“ aus dem Gericht im südfranzösischen Nîmes berichtete. Der Mann zeigt sich vor Gericht weiterhin keiner Schuld bewusst.

Das Gericht nahm vom Ex-Mann angefertigte Videoaufnahmen in Augenschein, auf denen das Tatgeschehen zu sehen ist. Etliche der im Gericht Anwesenden wandten währenddessen den Blick ab.

Zuvor hatte der 44-jährige Angeklagte abermals den Vorwurf der Vergewaltigung abgestritten, weil Pelicots Ex-Mann behauptet habe, seine Frau stelle sich nur schlafend, und es handele sich um ein Spiel. Er habe keine Gewalt angewendet.

In dem aufsehenerregenden Fall waren Ende vergangenen Jahres 50 Männer zumeist wegen Vergewaltigung zu Haftstrafen zwischen 3 und 15 Jahren verurteilt worden. Gisèle Pelicots Ex-Mann Dominique hatte vor Gericht gestanden, seine damalige Frau fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Fremden vergewaltigen lassen zu haben. Er erhielt die Höchststrafe von 20 Jahren Haft.

Zunächst wollten 17 der Verurteilten in Berufung gehen, nur der zu neun Jahren Haft verurteilte 44-Jährige hielt daran fest. In dem Berufungsprozess werden am Donnerstag die Plädoyers und das Urteil erwartet.

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