Geopolitik

Unionsantrag mit AfD-Stimmen: Überlebender des Holocaust will Verdienstkreuz zurückgeben | ABC-Z

Nachdem die Union mit Stimmen der AfD einen Bundestagsantrag zur Migrationspolitik durchgebracht hat, will der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben. Weinberg zeigte sich schockiert über das Abstimmungsergebnis im Bundestag. Es sei eine spontane Entscheidung gewesen, das Bundesverdienstkreuz, das eine hohe Ehre für ihn sei, zurückzugeben. „Es ist zu schwer geworden, es zu tragen, wenn man solche Nachrichten hat. Furchtbar“, sagte der 99-Jährige.

Die Abstimmung am Mittwoch im Bundestag war historisch: Erstmals verhalf die AfD einem Antrag zu einer knappen Mehrheit, indem ihre Abgeordneten für den Fünf-Punkte-Plan der Union für eine strengere Migrationspolitik stimmten. Auch aus der FDP kamen Stimmen dafür. Merz hatte im Vorfeld eine Unterstützung der AfD in Kauf genommen. Nach der Abstimmung beteuerte er, nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen.

Auch der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano, der sich wie Weinberg für ein NS-Gedenken engagiert, kündigte an, sein Verdienstkreuz zurückzugeben. Er habe den Plan gemeinsam mit seinem Freund Weinberg vereinbart, sagte Toscano.  Er sei erschüttert, empört und aufgewühlt über das, was am Mittwoch im Bundestag geschehen sei. „Ich bin um meine demokratischen Werte verraten worden“, sagte Toscano. 

Toscano werde die Ehrung, die ihm 2021 verliehen wurde, zusammen mit Weinberg zeitnah in Berlin an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurückgeben. „Entweder empfängt uns der Bundespräsident oder wir werfen es bei ihm in den Briefkasten“, sagte er. 

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