Michael Wendler zeigt sich gerührt in Bochum – und trotzig | ABC-Z

Bochum. Die Prater-Disco ist rappelvoll beim Konzert des umstrittenen Schlagersängers. Michael Wendler gibt sich kämpferisch – ist aber schnell weg.
Bochum scheint ein gefragtes Pflaster für gefallene Helden zu sein. Vor einem Monat stand Gil Ofarim erstmals seit seinen erfundenen Antisemitismus-Vorwürfen gegen einen Hotelmitarbeiter 2021 in Leipzig wieder auf der Bühne. 200 Fans huldigten ihrem Star im Rockclub Matrix in Langendreer. Eine Erklärung, gar Entschuldigung für sein Fehlverhalten: Fehlanzeige. Die Rollen gleichen sich: Als Opfer wähnt sich auch Michael Wendler. Der kann dabei auf einen nochmals größeren Rückhalt seiner Anhänger zählen: Bei seinem ersten Liveauftritt seit mehr als fünf Jahren war die Diskothek Prater in der Nacht zum Sonntag ausverkauft.
Hoch geflogen, tief gestürzt: Der „König des Popschlagers“ durchlebt einen in der Schlagerszene beispiellosen Niedergang. Vor 25 Jahren hatte die Karriere des gelernten Speditionskaufmanns mit Hits wie „Sie liebt den DJ“, „180 Grad“ und „Nina“ begonnen. Ein – vorläufiges? – Ende fand sie während der Corona-Pandemie. Wendler, immer wieder auch finanziell schwer angeschlagen, teilte und verbreitete Verschwörungstheorien, sprach angesichts der Corona-Beschränkungen von Deutschland als „KZ“ (was er später als „Krisenzentrum“ deutete) und beklagte eine Gleichschaltung der Medien.
Prater-Manager verteidigt Wendler-Auftritt in Bochum
Die reagierten. RTL warf Wendler kurzfristig aus dem Programm. Weitere TV- und Hörfunksender setzten den Sänger auf den Index – und durften sich in jüngster Zeit bestätigt fühlen, als sich Wendler als glühender Trump-Fan outete und den Kriegsverbrecher Putin als „Sündenbock“ verteidigte.