Metal-Fans in München sammeln Schlafsäcke für Obdachlose – Hilfe in der kalten Jahreszeit | ABC-Z

Wer Heavy-Metal-Fans auf der Straße oder in größeren Grüppchen vor Konzerten antrifft, kann sich schon mal erschrecken über ihre schwarzen Kutten, Rasselketten oder sonstige modische (Grusel-)Folklore. Dabei stecken hinter den finsteren Outfits in aller Regel überaus nette Menschen. “Stimmt”, sagt James Gallas, der am liebsten Schwarz trägt und seine Headbanger-Haare zum langen Zopf gebunden hat, “wir sehen hart aus, aber unser Herz ist weich.”
Metal-Fans helfen Obdachlosen in München: “Das lauteste Netzwerk der Welt”
Gallas ist so etwas wie der Chef des Münchner Ablegers des deutschen Vereins Metality (“das lauteste Netzwerk der Welt”), in dem sich rund 4500 Metal-Fans zusammengeschlossen haben. Nicht nur, um sich auf Festivals zu treffen, sondern: um Gutes zu tun.
180 Menschen gehören dem “Chapter Munich” an, also der hiesigen Ortsgruppe. Und die wird in Kürze 60 nagelneue Winterschlafsäcke und 60 Isomatten, die über eine Weihnachtsspendenaktion beschafft wurden, an Münchner Obdachlose verteilen. Dabei wiederum hilft die Obdachlosenhilfe “Aktion Brücke”, deren Ehrenamtler jeden Sonntag verschiedene Spots in Münchner Vierteln anfahren, um Essen, Kleidung und Schlafsachen an Menschen auf der Straße zu verteilen. Vom Nussbaumpark über den Gollierplatz bis zum Orleansplatz
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Camping-Reste vom Summer-Breeze-Festival
Die Metality-Weihnachtsaktion findet deutschlandweit statt und ist nur eine von mehreren Aktionen, die die Metal-Fans übers Jahr stemmen. Im Sommer, zum Beispiel, trafen die Münchner Metal-Fans sich auf dem viertägigen Summer-Breeze Open-Air in Dinkelsbühl (eins der größten Deutschen Festivals für Metal, Death Metal und Gothic mit 45.000 Gästen). Und sammelten dort übrig gebliebene und gespendete Campingausrüstung für Obdachlose in München ein: 41 Schlafsäcke, 18 Isomatten, 55 Zelte und 18 Stühle.
Ein “Moshpit” für Rollifahrer
Aber nicht nur das: Sie haben dafür gesorgt, dass Menschen mit Einschränkungen barrierefrei campen konnten, berichtet Gallas. Das sei eine Art Nachbarschaftshilfe auf dem Festivalgelände gewesen. Und sie haben einer Rollifahrerin beim Konzert der deutschen Metalband Hämatom einen Herzenswunsch erfüllt und einen “Moshpit” (das ist ein Bereich vor der Bühne, in dem wild getanzt, gesprungen und meist freundschaftlich gestoßen wird) auf die Räder gestellt.

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“Helfen nicht nur denen, die beim Tanzen straucheln”
“Niemand lebt freiwillig auf der Straße”, sagt James Gallas, der als IT-ler arbeitet, “erst recht nicht im Winter, wenn das Wetter richtig ungemütlich ist.” Umso wichtiger sei es, dass diese Menschen wenigstens einen ordentlichen Schlafsack haben. “Und echte Metalheads helfen nicht nur denen auf, die beim Tanzen vor der Bühne hingefallen sind, sondern auch denen, die im Moshpit des Lebens gestrauchelt sind.”

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“666 Schlafsäcke” – ein deutschlandweites Projekt
Die Idee für das deutschlandweite Projekt namens “666 Schlafsäcke” ist übrigens entstanden, als während Corona alle Freiluft-Festivals abgesagt waren und die Metal-Fans keine zurückgelassenen Schlafsäcke mehr einsammeln konnten. “Da haben wir beschlossen, zu Spenden aufzurufen, um selbst Schlafsäcke zu kaufen.” Noch bis Ende Januar bleiben die gespendeten Winterschlafsäcke und Isomatten in Gallas Keller, dann werden sie an die Aktion Brücke zur Weiterverteilung übergeben.
Für die Schlafsack-Aktion kann man weiter spenden: www.paypal.com/paypalme/metality
Mehr Infos: metality.org





















