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Meta übertrifft die Erwartungen mit seinen Geschäftszahlen deutlich | ABC-Z

Die amerikanischen Technologiegiganten zeigen sich weiter in guter Verfassung. Der Internetkonzern Meta und der Softwarespezialist Microsoft haben mit ihren am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegten Geschäftsergebnissen die Erwartungen deutlich übertroffen und damit die Aktienmärkte erfreut. Die Meta-Aktie gewann im nachbörslichen Handel zeitweise mehr als 10 Prozent an Wert, Microsoft schaffte ein Plus von 8 Prozent. Sollte Microsoft diesen Kursgewinn am Donnerstag im regulären Handel halten können, würde die Marktkapitalisierung des Konzerns über 4 Billionen Dollar steigen. Bisher hat nur der Chipanbieter Nvidia diese Schwellen überschritten.

Sowohl Meta als auch Microsoft konnten ihr Wachstum im abgelaufenen Quartal beschleunigen. Meta meldete ein Umsatzplus von 22 Prozent auf 47,5 Milliarden Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit 44,8 Milliarden Dollar gerechnet. Im ersten Quartal hatte der Konzern noch einen Zuwachs von 16 Prozent verbucht. Auch mit Blick auf das dritte Quartal zeigt sich Meta zuversichtlich und rechnet mit einem Umsatz von 47,5 bis 50,5 Milliarden Dollar, was eine Steigerung um 17 bis 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde.

100 Millionen Dollar Jahresgehalt

Metas Nettogewinn erhöhte sich um 36 Prozent auf 18,3 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie von 7,14 Dollar lag um 1,22 Dollar über den Erwartungen. Die Analystin Mindy Smiley von der Marktforschungsgruppe Emarketer wertete die Zahlen als Zeichen, dass Meta sich inmitten „wirtschaftlicher Instabilität“ der vergangenen Monate nicht nur behauptet, sondern womöglich sogar davon profitiert habe. Die gute Entwicklung signalisiere, dass der Markt für Onlinewerbung von den gegenwärtigen Handelskonflikten noch nicht allzu stark betroffen sei. Sollte sich dies ändern, sei Meta aber in einer besseren Position als kleinere Wettbewerber.

Die sprudelnden Werbeumsätze versetzen Meta in die Lage, massiv in seine strategischen Prioritäten zu investieren. An erster Stelle steht dabei Künstliche Intelligenz. Der Konzern ist hier in den vergangenen Monaten mit einigen spektakulären Manövern aufgefallen. Er hat die Übernahme eines 49-Prozent-Anteils am KI-Unternehmen Scale AI für mehr als 14 Milliarden Dollar vereinbart. Im Zuge dieses Abkommens hat er dessen Mitgründer und Vorstandschef Alexandr Wang rekrutiert und zum Chef seiner KI-Aktivitäten gemacht. Meta hat außerdem für viel Geld KI-Spezialisten rekrutiert, auch von Wettbewerbern wie Google und Open AI. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das Unternehmen Shengjia Zhao angeheuert hat, einem der Mitentwickler des KI-Programms ChatGPT von Open AI. Meta-Vorstandschef Mark Zuckerberg sprach jetzt in einer Telefonkonferenz von einem „Elite-Team“, das er zusammmenstelle.

Bei seinen Abwerbeversuchen hat Zuckerberg offenbar atemberaubende Summen geboten. Sam Altman, der Vorstandschef von Open AI, hat gesagt, er habe mehr als 100 Millionen Dollar Jahresgehalt und zusätzliche 100 Millionen Dollar als Bonus für das Wechseln des Arbeitgebers versprochen. Meta hat diese Zahlen nicht bestätigt. Der Konzern sagte jetzt aber, er erwarte 2026 ein stärkeres Wachstum bei den Kosten, unter anderem wegen der Neueinstellungen „auf Gebieten mit Priorität“, die es in diesem Jahr gebe.

Meta kämpft mit Herausforderungen

Die Personaloffensive zielt zum großen Teil darauf ab, ein neues KI-Labor besetzen. Es soll sich unter anderem mit der Entwicklung einer bislang noch nicht existierenden „Superintelligenz“ befassen, also Technologien, die dem Menschen in der Bewältigung intellektueller Aufgaben überlegen sind.

Schon in den vergangenen Jahren hat Meta viel Geld in seine KI-Aktivitäten investiert. Anders als etwa Open AI gilt der Konzern bislang aber nicht als führend, und er hat auch für einige Enttäuschungen gesorgt. Eine besonders leistungsstarke Version seines KI-Modells Llama musste Medienberichten zufolge verschoben werden. Außerdem gab es Vorwürfe, Meta habe Testverfahren für seine jüngsten KI-Modelle manipuliert, um sie in ein besseres Licht zu rücken.

Meta kämpft auch mit anderen Herausforderungen. Im vergangenen Quartal fand in Washington ein viel beachteter Kartellprozess gegen das Unternehmen statt, bei dem auch Zuckerberg aussagte. Das Verfahren geht auf eine 2020 eingereichte Klage der US-Kartellbehörde FTC zurück, die Meta dazu zwingen will, die einst zugekauften Dienste Instagram und Whatsapp wieder zu verkaufen.

Microsoft wies für das vergangene Quartal ein Umsatzwachstum von 18 Prozent auf 76,4 Milliarden Dollar aus. Analysten hatten im Schnitt mit 73,8 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn stieg um 24 Prozent auf 27,2 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie von 3,65 Dollar lag um 28 Cent über den Erwartungen.

Das von Analysten besonders aufmerksam beobachtete Geschäft mit Azure, einer Plattform für Cloud Computing, brachte 39 Prozent mehr Umsatz ein als im Vorjahr, was deutlich mehr als erwartet war. Microsoft lüftete auch ein Geheimnis und nannte erstmals eine konkrete Umsatzzahl für Azure. Für das gesamte Geschäftsjahr 2024/2025, das am 30. Juni zu Ende ging, bezifferte der Konzern den Azure-Umsatz auf mehr als 75 Milliarden Dollar, eine Steigerung um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr und etwas mehr als von Analysten geschätzt. Damit liegt Microsoft aber noch hinter seinem wichtigsten Wettbewerber Amazon Web Services (AWS), einer Sparte des Online-Händlers Amazon.com, die im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 108 Milliarden Dollar einbrachte. 

Auch Microsoft gibt viel Geld für KI-Aktivitäten aus, die Gesamtinvestitionen stiegen im vergangenen Quartal um 27 Prozent auf mehr als 24 Milliarden Dollar. KI-Anwendungen spielen eine immer größere Rolle im Geschäft mit Azure, der Konzern hält zudem einen größeren Anteil an Open AI.

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