Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof – 39-jährige Frau festgenommen – Panorama | ABC-Z

Bei einem Messerangriff sind im Hamburger Hauptbahnhof mehrere Menschen verletzt worden. Zur genauen Zahl der Opfer sagte ein Polizeisprecher am Abend, dass mindestens 18 Personen verletzt wurden, vier von ihnen lebensgefährlich. Zuvor hatte die Feuerwehr von 17 Verletzten gesprochen.
Als Tatverdächtige wurde eine 39-jährige Frau festgenommen. Die Angreiferin sei Deutsche und soll allein gehandelt haben. Diesen Freitag soll sie einem Haftrichter vorgeführt werden. Es werde geprüft, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden habe. Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat gibt es demnach nicht. Nach Angaben der Polizei stach die Frau auf dem Bahnsteig von Gleis 13/14 wahllos um sich. Nachdem mehrere Notrufe eingegangen waren, habe die Frau sich widerstandslos durch eine der sogenannten „Quattrostreifen“ festnehmen lassen. Beamte von Bundes- und Landespolizei, DB- und U-Bahn-Sicherheit patrouillieren in Hamburg in Vierergruppen, um das Sicherheitsgefühl der Reisenden zu stärken.
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Der Hamburger Hauptbahnhof ist nach der Gare du Nord in Paris der am meisten besuchte Bahnhof Europas. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig so dichtes Gedränge, dass Sicherheitspersonal den Zugang zu den Gleisen regulieren muss. Die Tat geschah an dem Teil der Gleise, der außerhalb der Bahnhofshalle liegt. „Man muss unterstellen, dass viele zunächst gar nicht mitbekommen haben, was passiert ist“, so Polizeisprecher Florian Abbenseth. Ob es der Tat ein Streit vorausgegangen war, Alkohol oder Drogen eine Rolle spielten, könne man noch nicht sagen.
Eigentlich ist der Hauptbahnhof Waffenverbotszone
Der Hamburger Hauptbahnhof macht seit den Neunzigern Negativschlagzeilen. Diebstähle, gewalttätige Auseinandersetzungen – viel hat man versucht, um die Kriminalität in den Griff zu bekommen: Videoüberwachung, Alkoholverbot, jüngst ist auch eine Waffenverbotszone eingerichtet worden.
Auf den betroffenen Gleisen wurden rot-weiße Absperrbänder angebracht. Auf den Nachbargleisen ruhte der Verkehr. Die Straßen Steintorbrücke und Steintordamm, die an der Südseite des Bahnhofs oberhalb der Gleise queren, wurden für den Straßenverkehr gesperrt. Am Abend nahmen Beamte der Spurensicherung ihre Arbeit auf. In einem ICE, der stundenlang am Gleis wartete, wurden Augenzeugen vernommen, in Evakuierungsbussen wurden Menschen seelsorgerisch betreut. Die Polizei teilte zudem mit, ein Hinweisportal freigeschaltet zu haben. Dort könnten Bilder oder Videos sowie Hinweise übermittelt werden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sprach am Abend mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über die Tat. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte ein Sprecher der Bundesregierung mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten. Auf der Plattform X schrieb Merz: „Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe.“ Auch die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt verurteilte den Angriff als „hinterhältig und feige.“
In den vergangenen Monaten war es an verschiedenen Orten in Deutschland zu Gewalttaten mit Messern gekommen, was eine politische Debatte über Ursachen und Maßnahmen ausgelöst hat. Rund um den Hamburger Hauptbahnhof besteht seit dem 1. Oktober 2023 ein Waffenverbot. Mitte Dezember 2024 hatte der Senat außerdem ein Messerverbot im öffentlichen Nahverkehr erlassen.