Messe Berlin zieht sich aus Flüchtlingsunterkunft Tegel zurück – nach Ausgaben-Kritik | ABC-Z

Berlin. Das städtische Unternehmen wird nicht am Aufbau des neuen Ankunftszentrums beteiligt sein. Die Messe Berlin soll hohe Kosten nicht geprüft haben.
Nach wiederholter Kritik am Betrieb der Flüchtlingsunterkunft Tegel zieht sich offenbar die zuständige Messe Berlin zurück. Das vermeldet der „Tagesspiegel“ und beruft sich auf eine Sprecherin der Sozialverwaltung. Wie eine Recherche der Zeitung ergeben hatte, sollen Ausgaben für Sicherheitspersonal in Millionenhöhe durch den Berliner Senat und die Messe Berlin nicht ausreichend überprüft worden sein. Das bemängelte demnach der Berliner Rechnungshof.
Nun teilte die Sozialverwaltung der Zeitung auf Anfrage mit, am Betrieb der Flüchtlingsunterkunft und dem Aufbau des geplanten Ankunftszentrums künftig nicht mehr mitwirken zu wollen. „Die Messe Berlin hat am 5. August nach gemeinsamen Gesprächen mit uns mitgeteilt, dass sie den Neuaufbau in Tegel nicht übernehmen wird“, zitiert die Zeitung eine Sprecherin.
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Messe Berlin soll von hohen Ausgaben für Flüchtlingsunterkunft Tegel profitiert haben
Die Geflüchtetenunterkunft auf dem ehemaligen Flughafengelände wird als eine der teuersten der Bundesrepublik gehandelt. 2023 gab das Land Berlin für die größte Flüchtlingsunterkunft Deutschlands rund 298 Millionen Euro aus. Etwa 100 Millionen Euro sollen in den Jahren 2022 und 2023 an den Sicherheitsdienst geflossen sein – doch offenbar ohne ausreichende Prüfung.
Die Messe Berlin soll von hohen Ausgaben für die Security sogar profitiert haben. Die landeseigene GmbH war vom Berliner Senat für den Bau der Flüchtlingsunterkunft, das Facility Management und die Sicherheitsvorkehrungen beauftragt worden. Auf alle Ausgaben erhielt sie zunächst einen Aufschlag von 15 Prozent, seit 2025 neun Prozent „Management Fee“ für ihre Aufgaben.
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Landesrechnungshof prüft Ausgaben für Flüchtlingsunterkunft Tegel
In der Flüchtlingsunterkunft Tegel lebten zwischenzeitlich 5000 Menschen gleichzeitig. Heute sind es noch rund 2000. Bis Ende 2025 sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner die Hallen verlassen. Das Gelände soll zu einem Ankunftszentrum umgebaut werden. Daran will sich die Messe Berlin offenbar nicht beteiligen. Den Abbau der Unterkunft soll die landeseigene GmbH noch übernehmen, danach wolle man das Engagement in Tegel schrittweise reduzieren, heißt es. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten werde einen neuen Bauherren benennen.
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Derzeit läuft noch eine Prüfung der Ausgaben durch den Landesrechnungshof. Die Finanzverwaltung habe mehrfach Gespräche mit der Messe Berlin geführt, heißt es von einem Sprecher. Man habe unter anderem auf das Gebot, wirtschaftlich zu handeln, hingewiesen. Auch sei im Gespräch gewesen, das Management Fee zu reduzieren. Ein abschließender Bericht des Landesrechnungshofs liegt noch nicht vor.