Menschen stürzen sich auf Lebensmittel | ABC-Z

Gaza. Israels Regierungschef Netanjahu räumte ein, dass es zunächst Probleme bei der Verteilung von Lebensmitteln gegeben habe.
Nach Monaten mit Hunger und Not wurden Lebensmittellieferungen im Gazastreifen dringend erwartet. Am Montag hatte es einen Ansturm tausender Menschen auf ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Süden des Gazastreifen gegeben. Nun hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu Probleme eingeräumt. „Es gab einen zwischenzeitlichen Kontrollverlust“, sagte Netanjahu.
„Lage wieder unter Kontrolle gebracht“
„Glücklicherweise haben wir die Lage wieder unter Kontrolle gebracht“, ergänzte er am Dienstag in einer Rede in Jerusalem. Zur am Montag begonnenen Verteilung von Hilfsgütern durch die kürzlich gegründete Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sagte Netanjahu: „Wir haben mit unseren amerikanischen Freunden einen Plan ausgearbeitet, um kontrollierte Verteilungsstellen einzurichten, an denen ein amerikanisches Unternehmen die Lebensmittel an palästinensische Familien verteilt“.
Verteilung nach neuem System sei ein Erfolg
Ein hochrangiger Vertreter des israelischen Militärs bezeichnete die Verteilung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als „Erfolg“.
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Zuvor hatten tausende Menschen ein Verteilzentrum für Hilfsgüter in Rafah im Süden des Gazastreifens gestürmt. Die GHF erklärte, die Menschenmasse vor dem Zentrum in Rafah sei so groß gewesen, dass die Mitarbeiter der GHF zurückgewichen seien, um einer „kleinen Anzahl von Bewohnern des Gazastreifens“ die sichere Entgegennahme von Hilfsgütern zu ermöglichen.
Normaler Betrieb der Verteilzentren in Gaza aufgenommen
Der normale Betrieb sei nach dem Vorfall jedoch rasch wieder aufgenommen worden. Nach Angaben der israelischen Armee feuerten Soldaten im Gebiet rund um das Verteilzentrum Warnschüsse in die Luft. Nach Angaben der GHF wurden bislang 8000 Lebensmittelkartons verteilt, was 462.000 Mahlzeiten entspreche.
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Die UNO sprach mit Blick auf den Ansturm von „herzzerreißenden“ Bildern. Der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, verwies auf einen „detaillierten, werteorientierten und praktikablen Plan“ zur Verteilung von Hilfsgütern, den die UNO und ihre Partnerorganisationen erarbeitet hätten.
US-Regierung: „Gipfel der Heuchelei“
Die US-Regierung wies die Kritik der UNO wiederum zurück. Diese sei „der Gipfel der Heuchelei“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, vor Journalisten.
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Es sei „schade“, dass sich die Kritik nun darum drehe, wie und vom die Hilfe nun in den Gazastreifen geliefert werde, sagte Bruce und ergänzte: „Die eigentliche Geschichte hier ist, dass Hilfsgüter und Lebensmittel in großem Umfang nach Gaza gelangen“, sagte sie. Zwar sei die Verteilung nicht „wie ein Besuch im Einkaufszentrum oder an einem Drive-In-Schalter“ verlaufen. „Es ist ein schwieriges Umfeld – und der Kern der Geschichte ist, dass es funktioniert“, ergänzte Bruce.
AFP/jle