Wirtschaft

Meloni bei Trump: Ein Blitzdinner in Mar-a-Lago | ABC-Z

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist am Wochenende zu einem Blitzbesuch nach Mar-a-Lago in Florida gereist. An dem Abendessen mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump in dessen Anwesen in Palm Beach nahmen neben anderen auch die designierten Minister für Äußeres und Finanzen, Marco Rubio und Scott Bessent, Trumps künftiger Sicherheitsberater Michael Waltz sowie die Botschafter beider Länder teil.

Trump stellte Meloni seinen Gästen mit den Worten vor, Italiens Regierungschefin sei „eine fantastische Frau, die Europa wirklich im Sturm erobert“ habe. Zu der in aller Stille vorbereiteten Reise Melonis hatte der Vertreter der Plattform X in Italien, Andrea Stroppa, noch während des Flugs der Delegation nach Florida einen anspielungsreichen Post veröffentlicht. Neben den Flaggen beider Staaten ist ein mittels künstlicher Intelligenz erstelltes Foto zu sehen, das Meloni, Trump (mit Lorbeerkranz) und Elon Musk in antikenähnlicher Kluft zeigt.

Musk, den Meloni jüngst als „genialen Mann“ pries, mit dem sie „eine sehr gute Beziehung“ verbinde, nahm an dem Dinner in Mar-a-Lago vom Samstagabend jedoch nicht teil.

Meloni gibt sich als Brückenbauerin zu den USA

An das Abendessen schloss sich die Vorführung einer Filmdokumentation über den Fall des früheren Trump-Anwalts John Eastman an, der eine wichtige Rolle bei Trumps erfolglosen Bemühungen gespielt hatte, seine Wahlniederlage in der Präsidentenwahl von 2020 gegen Joe Biden anzufechten. Trump sieht das Vorgehen der Justiz gegen seinen früheren Anwalt nebst den Gerichtsverfahren gegen ihn selbst als Beleg für die angeblich politisch motivierte Verfolgung durch Staatsanwälte und Richter auf Geheiß, die der Demokratischen Partei nahestehen sollen. Meloni und ihre Delegation traten, nach kaum vier Stunden Aufenthalt, noch in der Nacht zum Sonntag vom Flughafen West Palm Beach die Rückreise nach Rom an.

Meloni und Trump stehen sich nahe, seitdem die Vorsitzende der rechtskonservativen Partei Brüder Italiens und der 2020 abgewählte amerikanische Präsident die informellen Oppositionsführer in Italien und den USA waren. Seit seinem Wahlsieg vom 5. November hat Trump in Mar-a-Lago unter anderen den argentinischen Präsidenten Javier Milei, Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán sowie den kanadischen Regierungschef Justin Trudeau empfangen.

Bei den Gesprächen Melonis mit Trump und dessen Vertrauten ging es nach Medienberichten um den Krieg in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten, mögliche Zölle der USA gegen Einfuhren aus EU-Staaten sowie um die bilateralen Beziehungen. Auch der Fall der im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierten italienischen Journalistin Cecilia Sala dürfte zur Sprache gekommen sein.

Mit dem vom Ministerpräsidentenamt in Rom als „inoffiziell“ bezeichneten Besuch versucht Meloni noch vor Trumps Amtsantritt, in eine mögliche Rolle als politische Brückenbauerin zwischen den USA und den Europäern zu schlüpfen. In Rom und im Vatikan wird Präsident Joe Biden vom 9. bis zum 12. Januar zu dessen Abschiedsbesuch in Italien erwartet. Nach dem Wahlsieg Trumps im November hatte Meloni, die auch zu Biden gute Beziehungen pflegte, die „unerschütterlichen“ Verbindungen zwischen Italien und den USA gepriesen. An Trumps Amtseinführung am 20. Januar wird Meloni entgegen anderslautenden Spekulationen nicht teilnehmen.

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